Dieser Review konnte aus randomisierten kontrollierten Studien keine Evidenz erbringen, dass eine routinemäßige Nahrungsergänzung mit Vitamin B6 während der Schwangerschaft von Nutzen ist. Eine Ausnahme bildet einer Studie, die auf einen Schutz vor Karies hindeutete. Bei erhöhter Einnahme kann es zu Schädigungen kommen, da Mengen weit über dem empfohlenen Tagesbedarf zu Taubheitsgefühl und Schwierigkeiten beim Gehen führen können.
Vitamin B6 ist ein wasserlösliches Vitamin, das bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle spielt und bei der Entwicklung des Nervensystems beteiligt ist. Vitamin B6 ist in vielen Lebensmitteln enthalten, darunter Fleisch, Geflügel, Fisch, Gemüse und Bananen. Es wird angenommen, dass B6 eine Rolle bei der Prävention von Präeklampsie spielen kann (dabei ist der Blutdruck der Mutter erhöht und hohe Mengen an Proteinen sind im Urin zu finden), oder bei Störungen anderer Organe und bei Frühgeburten. Vitamin B6 könnte Übelkeit in der Schwangerschaft möglicherweise reduzieren. Dieser Review mit vier Studien (mit 1646 schwangeren Frauen) untersuchte die routinemäßige B6-Nahrungsergänzung während der Schwangerschaft mit dem Ziel, das Auftreten von Präeklampsie und Frühgeburt zu verringern. Vitamin B6 als orale Kapseln oder Lutschtabletten führten in einer Studie zu einem verringerten Risiko für Karies bei schwangeren Frauen. Lutschtabletten hatten einen größeren Effekt, was auf eine lokale oder äußerliche Wirkung von Pyridoxin in der Mundhöhle hindeutet. Wir fanden keine eindeutigen Unterschiede bezüglich des Risikos einer Eklampsie oder Präeklampsie (drei bzw. zwei Studien, Evidenz von niedriger Qualität). In den Studien lagen nicht genügend Daten vor, um weitere nützliche Erkenntnisse abgeben zu können.
Die eingeschlossenen Studien wurden zwischen 1960 und 1983 durchgeführt und enthielten keine wichtigen Endpunkte in Bezug auf Neugeborene, welche erst kürzlich mit Vitamin B6 in Verbindung gebracht wurden. Dazu zählen z.B. Rückgänge bei Fehlbildungen des Herzens und Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Die Studien begannen zu verschiedenen Zeitpunkten während der Schwangerschaft. Die meisten hatten hohe Abbruchraten bei den Nachsorge-Untersuchungen und die Nebenwirkungen des Einsatzes von Vitamin B6 (Pyridoxin) wurden nicht untersucht.
Weitere Forschung zur Beurteilung von Endpunkten wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Fehlbildungen des Herzens, neurologische Entwicklung, Frühgeburt, Präeklampsie und Nebenwirkungen wären hilfreich.
J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.