Intravenöse Gabe von Immunglobulinen zur Verhütung von Infektionen bei Frühgeborenen und/oder Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht

Säuglinge können sich im Mutterleib oder im Krankenhaus nach der Geburt infizieren, insbesondere wenn sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Solche Infektionen können zu schweren Erkrankungen oder zum Tod führen. Die Übertragung von Immunglobulinen (Substanzen im Blut, die Infektionen bekämpfen können) von der Mutter zum Fötus findet hauptsächlich nach der 32. Schwangerschaftswoche statt. Säuglinge beginnen erst mehrere Monate nach der Geburt, Immunglobuline zu produzieren. Theoretisch könnten die nachteiligen Auswirkungen einer Infektion durch die präventive Verabreichung von intravenösen Immunglobulinen verringert werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden etwa 5000 Säuglinge in Studien eingeschlossen, die die Auswirkungen der prophylaktischen intravenösen Gabe von Immunglobulinen auf neonatale Endpunkte untersuchten. Die intravenöse Gabe von Immunglobulinen verringert durch Blut übertragbare Infektionen um 3% und schwere Infektionen um 4%. Die intravenöse Gabe von Immunglobulinen verringert nicht andere wichtige neonatale Ergebnisse oder der Dauer des Krankenhausaufenthalts. Vor allem aber hat die intravenöse Gabe von Immunglobulinen keine nennenswerten Auswirkungen auf die Sterblichkeit. Die prophylaktische intravenöse Gabe von Immunglobulinen ist nicht mit kurzfristigen schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden. Aus klinischer Sicht ist eine Verringerung der nosokomialen Infektionen (im Krankenhaus erworbene Infektionen) um 3 bis 4% ohne Verringerung der Sterblichkeit oder anderer wichtiger klinischer Ergebnisse von geringer Bedeutung.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S.Laquai, B. Schindler, freigegeben von Cochrane Deutschland.

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