Regional- oder Allgemeinanästhesie für Hüftbruch-Operationen bei Erwachsenen

Hintergrund: Die Mehrzahl der Menschen mit Hüftbrüchen sind ältere Menschen, und die Mehrzahl dieser Brüche wird chirurgisch behandelt, was eine Anästhesie (Betäubung bzw. Narkose) erforderlich macht. Der Hüftbruch wird in der Regel durch einen einfachen Sturz verursacht. Die betroffenen Patienten haben häufig viele weitere, mit dem Altern verbundene medizinische Probleme, was für sie ein hohes Sterberisiko in Verbindung mit der Anästhesie bedeutet. Die häufigsten Anästhesieformen sind die ‚Allgemeinanästhesie‘ und die ‚Regionalanästhesie‘. Die Allgemeinanästhesie bedeutet den Verlust des Bewusstsein (künstlicher Schlaf). Eine Regionalanästhesie bedeutet das Spritzen einer Lösung mit einem örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) in das Innere der Wirbelsäule (neuroaxiale Blockade) oder um die Nerven außerhalb der Wirbelsäule herum (periphere Nervenblockade) zur Verhinderung von Schmerzen in dem von dem Hüftbruch betroffenen Bein. Wir begutachteten die Evidenz zur Wirkung von Regionalanästhesieverfahren bei Patienten, die sich einer Operation wegen eines Hüftbruchs unterzogen.

Studienmerkmale: Die Evidenz ist auf dem Stand von März 2014. Insgesamt schlossen wir 31 Studien (3231 Teilnehmer) in unseren Review ein. Von diesen 31 Studien lieferten 28 (2976 Teilnehmer) Daten für die Meta-Analysen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer variierte zwischen 75 und 86 Jahren. Die Studien waren zwischen 1977 und 2013 veröffentlicht worden und deckten somit ein breites Spektrum an klinischen Vorgehensweisen und von Technik-Verbesserungen im Verlauf der Zeit ab. Zwei Studien wurden von einem Hersteller von Anästhesiemitteln bzw. von einer Stelle mit einem kommerziellen Interesse finanziert, eine erhielt eine gemeinnützige Finanzierung und eine wurde von einer öffentlichen Stelle finanziert. Wir haben die Suche erneut im Februar 2017 durchgeführt. Potenziell relevante neue Studien wurden der Liste der "Studien, deren Klassifizierung noch aussteht" hinzugefügt und werden im Rahmen der Review-Aktualisierung in die Ergebnisse einbezogen.

Hauptergebnisse : Die Studienberichte vieler der Studien wiesen eine suboptimale methodische Qualität auf, und die Zahl der eingeschlossenen Teilnehmer war oftmals unzureichend, um das Formulieren einer definitiven Schlussfolgerung für viele der untersuchten Endpunkte zu erlauben. Wir fanden keine Unterschiede in der Sterblichkeit nach einem Monat (11 Studien mit 2152 Teilnehmern) zwischen neuroaxialen Blockaden und einer Allgemeinanästhesie. Wir fanden zudem keine Unterschiede zwischen diesen beiden Anästhesieformen in jeweils zwei bis zwölf der Studien im Auftreten von Lungenentzündungen, Herzinfarkten, zerebrovaskulären Ereignissen (z.B. Schlaganfällen), akuten Verwirrtheitszuständen, kongestivem Herzversagen, akutem Nierenversagen, Lungenembolien, der Zahl der Patienten, die Transfusionen mit roten Blutkörperchen erhielten, der Operationsdauer und der Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Wir fanden ebenfalls keine Unterschiede im Risiko für das Auftreten von tiefen Beinvenenthrombosen, wenn wirkungsvolle prophylaktische Medikamente (wie niedermolekulares Heparin) gegen die postoperative Bildung von Blutgerinnseln verwendet wurden. Ohne eine Prophylaxe mit wirkungsvollen gerinnungshemmenden Medikamenten war das Risiko für das Auftreten von tiefen Beinvenenthrombosen bei neuoaxialen Blockaden geringer.

Qualität der Evidenz: Die Qualität der Evidenz war sehr niedrig bezogen auf die Sterblichkeit, das Auftreten von Lungenentzündungen, Herzinfarkten, zerebrovaskulären Ereignissen, akuten Verwirrtheitszuständen, dem verminderten Auftreten von tiefen Beinvenenthrombosen bei Nichtanwendung einer wirkungsvollen Prophylaxe und die Entlassung der Patienten nach Hause. Dies bedeutet, dass jegliche Effektschätzungen mit einer hohen Unsicherheit behaftet sind.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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