Wir wollten, auf Grundlage von randomisierten kontrollierten Studien, die Wirksamkeit und Sicherheit mechanischer Methoden der Geburtseinleitung im dritten Schwangerschaftsdrittel (nach > 24 Schwangerschaftswochen) ermitteln. Die Verwendung eines Ballonkatheters zur Dehnung des Gebärmutterhalses (des unteren Endes der Gebärmutter) wurde mit der Gabe von Prostaglandin E2 (PGE2), niedrig dosiertem Misoprostol oder Oxytocin verglichen.
Worum geht es?
Eine Geburtseinleitung wird üblicherweise durchgeführt, wenn das Risiko der Fortführung einer Schwangerschaft den Nutzen überwiegt, oder auf Wunsch schwangerer Frauen.
Mechanische Methoden der Geburtseinleitung fördern die Reifung des Gebärmutterhalses und das Einsetzen der Wehentätigkeit durch Dehnung des Gebärmutterhalses. Sie zählen zu den ältesten Methoden der Geburtseinleitung. In den letzten Jahrzehnten haben Medikamente wie PGE2, Misoprostol und Oxytocin die mechanischen Methoden teilweise ersetzt.
Warum ist das wichtig?
Bei immer mehr Frauen wird die Geburt eingeleitet, oft ohne zwingende Indikation. Dies bedeutet, dass die Sicherheitsaspekte der Einleitungsmethoden wichtiger werden, auch wenn dies zulasten der Wirksamkeit gehen könnte. Mechanische Methoden könnten Vorteile gegenüber medikamentösen Methoden haben, da sie weithin verfügbar und kostengünstig sind. Sie sind außerdem möglicherweise mit weniger Nebenwirkungen wie einer hyperaktiven Wehentätigkeit (uterine Hyperstimulation) verbunden. Dies könnte für das Baby sicherer sein, da die Sauerstoffversorgung des Babys möglicherweise schlechter ist, wenn Wehen zu lang sind oder sehr schnell aufeinander folgen.
Welche Evidenz fanden wir?
In diese Untersuchung wurden insgesamt 112 randomisierte kontrollierte Studien mit 22.055 Frauen einbezogen, bei denen eine Geburtseinleitung aus unterschiedlichen Gründen geplant war. Es liegen Daten zu 21 verschiedenen Vergleichen vor. Die Qualität der Evidenz reichte von sehr niedrig bis moderat. Für viele Vergleiche war die Anzahl der Frauen in den Studien zu gering, um klare Unterschiede im Auftreten schwerer Erkrankungen bei den Müttern und Babies zu ermitteln.
28 Studien (6.619 Frauen) zeigten, dass die mechanische Geburtseinleitung mit einem Ballonkatheter ebenso wirksam ist wie vaginales PGE2: Es gibt möglicherweise wenig oder keine Unterschiede zwischen den Gruppen in der Anzahl vaginaler Geburten innerhalb von 24 Stunden, und es gibt wahrscheinlich nur einen geringen oder keinen Unterschied in der Anzahl von Kaiserschnitten. Der Ballonkatheter scheint hingegen für das Neugeborene sicherer zu sein, da er das Risiko einer hyperaktiven Wehentätigkeit reduziert. Somit sinkt beim Kind die Gefahr einer abnormen Herzfrequenz, einer schweren Erkrankung oder des Todes. Das Risiko einer Einweisung auf eine Neugeborenen-Intensivstation wird möglicherweise geringfügig verringert. Es war unklar, ob es einen Unterschied im Auftreten von schweren Erkrankungen oder Tod bei der Mutter gibt oder beim kindlichen Fünf-Minuten-Apgar-Wert von unter 7.
13 Studien (1818 Frauen) verglichen die Geburtseinleitung mittels Ballonkatheter mit der vaginalen Verabreichung von Misoprostol. Sie zeigten, dass ein Ballonkatheter das Risiko einer hyperaktiven Wehentätigkeit wahrscheinlich verringert und somit beim Kind die Gefahr einer anormalen Herzfrequenz senkt; möglicherweise erhöht sich jedoch das Risiko für einen Kaiserschnitt. Es war unklar, ob es einen Unterschied in der Anzahl vaginaler Geburten innerhalb von 24 Stunden, schweren Erkrankungen oder dem Tod des Kindes, schweren Erkrankungen oder dem Tod der Mutter, einem 5-Minuten-Apgar-Wert von unter 7 oder der Einweisung auf eine Neugeborene-Intensivstation gab.
Sieben Studien (3178 Frauen) zeigten, dass ein Ballonkatheter möglicherweise weniger wirksam ist als orales Misoprostol, da ein Ballonkatheter das Risiko des Nichterreichens einer vaginalen Geburt innerhalb von 24 wahrscheinlich erhöht und das Risiko für einen Kaiserschnitt wahrscheinlich geringfügig erhöht. Die Daten über die Sicherheit sind weiterhin unklar, da nicht sicher ist, ob es einen Unterschied in der hyperaktiven Wehentätigkeit und Endpunkten wie einer abnormen Herzfrequenz des Kindes, schweren Erkrankungen oder dem Tod des Kindes, schweren Erkrankungen oder dem Tod der Mutter, einem 5-Minuten-Apgar-Wert von unter 7 oder der Einweisung auf eine Neugeborenen-Intensivstation gibt.
Was bedeutet das?
Die mechanische Geburtseinleitung mit einem Ballonkatheter ist wahrscheinlich so wirksam wie die Geburtseinleitung mit vaginalem Prostaglandin E2. Der Ballonkatheter scheint jedoch mit einem besseren Sicherheitsprofil für das Baby verbunden zu sein. Weitere Forschung zu diesem Vergleich scheint nicht notwendig zu sein.
Ein Ballonkatheter ist möglicherweise geringfügig weniger wirksam als orales Misoprostol, jedoch bleibt unklar, ob es einen Unterschied in Endpunkten zur Sicherheit des Kindes gibt. Verglichen mit niedrig dosiertem vaginal verabreichtem Misoprostol ist ein Ballonkatheter möglicherweise weniger wirksam, ist jedoch wahrscheinlich sicherer für das Kind.
Zukünftige Forschung könnte sich noch mehr auf Aspekte der Sicherheit für das Kind und die Zufriedenheit der Mutter fokussieren.
B. Schindler, T. Brugger, freigegeben durch Cochrane Deutschland