Es wurde vermutet, dass sich ein Eisenmangel bei jungen Kindern negativ auf ihre körperliche und intellektuelle Entwicklung auswirkt. Dementsprechend sollten diejenigen, die anämisch sind, behandelt werden. Zur Erhebung der Wirksamkeit von Eisentherapie auf die psychomotorische Entwicklung und kognitiven Funktionen bei sehr jungen, aufgrund von Eisendefiziten anämischen Kindern, durchsuchten wir im April 2013 acht elektronische Datenbanken nach relevanten Studien. Wir suchten nach Studien, in denen Kinder, unter drei Jahre und mit Eisenmangelanämie, zufällig zugeteilt entweder Eisen oder Eisen plus Vitamin C oder ein Placebo (Scheinmedikament) oder Vitamin C allein erhalten und in denen der Entwicklungsstatus oder die kognitiven Fähigkeiten unabhängig durch jemanden, der nicht wusste ob das Kind Eisen erhalten hatte oder nicht, erhoben wurden. Um sicherzugehen, dass wir keine Studien übersehen hatten, durchsuchten wir außerdem Literaturverzeichnisse, suchten nach Referenzen und kontaktierten Schlüsselexperten in diesem Bereich.
Zwei Review Autoren lasen unabhängig voneinander alle Titel und Abstracts der Suchergebnisse, um herauszufinden welche Studien relevant sind. Wenn nötig, betrachteten wir die Volltextversionen der Publikationen, um zu überprüfen ob sie den Einschlusskriterien entsprachen. Die gleichen Review Autoren extrahierten unabhängig voneinander die Daten der Studien zur Analyse und bewerteten das Risiko für Bias in den einzelnen Studien. Wir analysierten die Daten getrennt, abhängig davon, ob die Erhebung innerhalb des ersten Monats oder nach dem ersten Monat nach Beginn der Eisentherapie durchgeführt wurde.
Wir fanden acht Studien, die wir in unser Review einschlossen. Sechs Studien (225 Kinder umfassend) betrachteten die Wirkung von Eisentherapie innerhalb von 30 Tagen nach Beginn der Einnahme und wir waren in der Lage die Ergebnisse von fünf davon zu kombinieren. Eisentherapie schien die Werte weder auf der Skala des Bayley "Psychomotor Development Index" (PDI) noch auf der Skala des Bayley "Mental Deveopment Index" (MDI) zu verbessern. Zwei Studien (160 Kinder) untersuchten die Wirkung der Eisentherapie mehr als 30 Tage nach Beginn der Einnahme. Eine Studie fand keinen Nutzen der Eisentherapie auf das Erlernen von Fähigkeiten, gemessen durch den Denver-Developmental-Screening-Test (DDST). Die andere Studie fand jedoch, dass die Werte auf der Skala des Baylay PDI und MDI signifikant höher waren für die Gruppe, die Eisentherapie erhalten hatte.
Dieser Review schlussfolgert, dass keine überzeugende Evidenz vorliegt, dass Eisen (entweder durch den Mund oder durch Injektionen verabreicht) die körperliche und intellektuelle Entwicklung von jungen Kindern verbessert, die aufgrund eines Eisenmangels anämisch sind, wenn der Zeitraum innerhalb des ersten Monats nach Beginn der Therapie betrachtet wird. Es bleibt unklar, ob Langzeitbehandlungen einen Nutzen für die körperliche und intellektuelle Entwicklung dieser Kindern bringt. Zukünftig werden große randomisierte kontrollierte Studien mit einer langen Nachbeobachtungsdauer benötigt.
I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.