Schulungen in Gesundheits- und Sozialberufen für effektivere Zusammenarbeit

Interprofessionelle Ausbildung (interprofessional education, IPE) ist definiert als eine Maßnahme, in der Mitglieder aus mehr als einer Berufsgruppe des Gesundheits- und/oder Sozialwesens interaktiv miteinander lernen. Das ausdrückliche Ziel dabei besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen und/oder die Gesundheit bzw. das Wohlbefinden von Patienten/Klienten zu verbessern. In diesem Review bewerteten wir die Wirksamkeit von IPE im Vergleich zu Bildungsmaßnahmen, in denen unterschiedliche Berufsgruppen getrennt voneinander lernten, sowie im Vergleich zu Maßnahmen, in denen einer Kontrollgruppe keine IPE angeboten wurde. Dieser Review beschränkte sich auf Studien, die Patienten-Endpunkte oder Prozesse im Gesundheitswesen auswertete. Aus diesem Grund waren qualitative und quantitative Studien ausgeschlossen, die über den möglichen Einfluss von IPE auf Einstellung, Wissen und Kollaborationsfähigkeit der Teilnehmer berichteten. Das bedeutet nicht, dass qualitative Studien und solche, die sich auf Einstellung, Wissen und Fertigkeiten konzentrieren, für bestimmte Zwecke keine nützlichen Einsichten liefern würden, sondern nur, dass sie in diesem Review nicht im Mittelpunkt standen.

Neun Studien erfüllten die Einschlusskriterien für den Review. Diese Studien wurden zu den 6 Studien hinzugefügt, die wir im Zuge der letzten Aktualisierung des Reviews fanden, sodass wir insgesamt 15 Studien auswerten konnten. Sieben dieser Studien berichteten über positive Ergebnisse für Prozesse im Gesundheitswesen und/oder Patienten-Endpunkte, 4 Studien zeigten gemischte Ergebnisse (positiv und neutral) und 4 konnten keine Wirkungen der IPE nachweisen. Die Studien unterschieden sich in vielerlei Hinsicht voneinander. Sie wurden in unterschiedlichen Bereichen der klinischen Praxis durchgeführt und beinhalteten verschiedene IPE-Maßnahmen. Auch beim Studienaufbau und der Bestimmung der Endpunkte gab es Unterschiede. Alle 15 Studien verglichen Endpunkte nach einer IPE-Maßnahme mit Endpunkten entweder unter ähnlichen klinischen Bedingungen ohne IPE-Maßnahme oder in derselben klinischen Umgebung vor Durchführung der Maßnahme. Da keine Studie eine interprofessionelle Maßnahme mit einer berufsspezifischen Maßnahme verglich, ist unser Einblick in interprofessionelle Maßnahmen beschränkt. Die geringe Anzahl der Studien in diesem Review und ihre Verschiedenheit schränken unser Verständnis der Hauptbestandteile einer IPE und ihrer Wirksamkeit ein. Es werden weitere Studien benötigt, um fundierte Rückschlüsse über die Wirksamkeit von IPE ziehen sowie die Entwicklung von IPE-Strategien beeinflussen zu können. Insbesondere sollte es sich dabei um folgende Arten von Studien handeln: 1. Studien, die die Wirksamkeit von IPE-Maßnahmen mit separaten berufsspezifischen Maßnahmen vergleichen, 2. randomisierte kontrollierte Studien, Kosten-Nutzen-Analysen oder unterbrochene Zeitreihen mit qualitativen Bestandteilen, die Prozesse im Zusammenhang mit IPE und Praxisänderungen untersuchen, 3. Kosten-Nutzen-Analysen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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