Techniken zur Verhinderung eines Blutdruckabfalls während Spinalanästhesie bei Kaiserschnitt

Worum geht es?

Spinalanästhesie ist eine häufig genutzte Technik bei Kaiserschnittgeburten, da die Mutter während der Geburt wach sein kann und sich in der Regel anschließend wohl fühlt. Darüber hinaus vermeidet die Technik die Risiken einer Vollnarkose. Die häufigste Nebenwirkung der Spinalanästhesie ist ein Blutdruckabfall (Hypotonie).

Diese Studie fasst die Evidenz für die Verhinderung von Hypotonie nach Spinalanästhesie bei einer Kaiserschnittgeburt zusammen.

Warum ist das wichtig?

Eine Hypotonie tritt nach Spinalanästhesie bei einer Kaiserschnittgeburt häufig auf. Wenn sie auftritt, kann sich die Mutter schwach fühlen oder ihr übel sein und sie sich übergeben müssen. Wenn ihr Blutdruck übermäßig sinkt, sind die Mutter (z.B. Bewusstseinsverlust) und das Neugeborene (z.B. Sauerstoffmangel und Hirnschäden) ernsthaften Risiken ausgesetzt. Das Auftreten einer Hypotonie kann möglicherweise durch die Verabreichung von intravenösen (in ein venöses Blutgefäß eingegebene) Flüssigkeiten, die Verabreichung von Medikamenten (wie Ephedrin, Phenylephrin und Ondansetron), durch Beinkompression oder durch das Hinlegen oder Herumlaufen der Mutter vor der Spinalanästhesie verhindert werden.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Wir suchten die Evidenz im August 2016 und fanden insgesamt 125 Studien mit 9469 Frauen. In den eingeschlossenen Studien wurden 49 verschiedene Vergleiche untersucht, die wir in drei Gruppen einteilten: intravenöse Flüssigkeitstherapie, Medikamente und physikalische Methoden. Hier beschreiben wir die Ergebnisse der sechs wichtigsten Vergleiche (Kristalloid im Vergleich zu Kontrolle; Kolloid im Vergleich zu Kristalloid; Ephedrin im Vergleich zu Phenylephrin; Ondansetron im Vergleich zu Kontrolle; Beinkompression im Vergleich zu Kontrolle; Gehen im Vergleich zu Liegen).

Flüssigkeitstherapie (Kristalloid im Vergleich zu Kontrolle; Kolloid im Vergleich zu Kristalloid)

Es ist ungewiss, ob Kristalloide eine Hypotonie vorbeugen, da die Qualität der Evidenz sehr niedrig ist. Die Verabreichung von Kolloiden anstelle von Kristalloiden könnte bedeuten, dass weniger Frauen nach einer Spinalanästhesie einen niedrigen Blutdruck haben.

Aufgrund der sehr niedrigen Qualität der Evidenz können wir nicht sicher sein, ob Kristalloid oder Kolloid besser geeignet sind, um eine niedrige Herzfrequenz (Bradykardie), hohen Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen bei der Mutter und Azidose oder niedrige Apgar-Scores bei den Neugeborenen zu verhindern. Ob Frauen Kristalloide oder keine Flüssigkeiten erhielten hatte keinen Einfluss auf die Anzahl der Frauen, die unter Übelkeit und/oder Erbrechen litten.

Medikamente (Ephedrin im Vergleich zu Phenylephrin; Ondansetron im Vergleich zu Kontrolle)

Niedrigere Raten von Bradykardie traten bei Frauen auf, die Ephedrin im Vergleich zu Phenylephrin erhielten, und mit Ondansetron im Vergleich zu keinem Ondansetron, jedoch ist die Evidenz von niedriger Qualität. Ondansetron könnte niedrigen Blutdruck und Übelkeit/Verbrechen verhindern, machte aber wenig oder keinen Unterschied zu Azidose oder Apgar-Scores bei Neugeborenen. Es gab kaum einen Unterschied zwischen Ephedrin und Phenylephrin bei niedrigem oder hohem Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen, neonataler Azidose oder Apgar-Scores. Wir können uns dieser Ergebnisse nicht sicher sein, da die Qualität der Evidenz niedrig oder sehr niedrig ist.

Physikalische Methoden (Beinkompression im Vergleich zu Kontrolle; Gehen im Vergleich zu Liegen)

Es ist ungewiss, ob die Beinkompression, verglichen mit keiner Beinkompression, die Zahl der Frauen mit Hypotonie vermindert, da die Qualität der Evidenz sehr niedrig ist. Ebenso können wir nicht sicher sein, ob die Beinkompression bei Frauen mit Bradykardie oder Übelkeit und Erbrechen oder bei den Apgar-Scores der Neugeborenen einen Unterschied macht. Es ist auch unsicher, ob Gehen oder Liegen vor Spinalanästhesie den niedrigen Blutdruck vermindert.

Was bedeutet das?

Wir fanden heraus, dass keine einzige Methode eine Hypotonie bei Frauen, die während der Kaiserschnittgeburt eine Spinalanästhesie erhalten, vollständig verhindert. Die Verabreichung von intravenösen Flüssigkeiten oder bestimmten Medikamenten und die Kompression der Beine mit Verbänden, Strümpfen oder aufblasbaren Hilfsmitteln kann das Auftreten von Hypotonie möglicherweise verringern. Jedoch bewerteten wir die Qualität der Evidenz als niedrig oder sehr niedrig, so dass nach wie vor die Notwendigkeit großer, hochwertiger Studien mit diesen klinisch relevanten Interventionen entweder allein oder in Kombination besteht.

Zukünftige Forschungsarbeiten in diesem Bereich könnte sich auf Kombinationen dieser wirksamen Strategien oder auf neue innovative Strategien konzentrieren.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Berger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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