Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für Komplikationen nach einer Operation. Vor einer Operation mit dem Rauchen aufzuhören, kann das Komplikationsrisiko vermindern. Wir überprüften die Evidenz für die Wirkung der Bereitstellung von Interventionen zur Raucherentwöhnung für Personen, denen eine Operation bevorstand, im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit, dass sie zum Operationstermin und auf längere Sicht mit dem Rauchen aufhören, sowie im Hinblick auf Komplikationen nach der Operation. Die Evidenz ist auf dem Stand von Januar 2014.
Wir suchten nach randomisierten Studien mit Rauchern, denen eine beliebige geplante Operation bevorstand. Die Studien untersuchten Interventionen, die Raucher motivieren und ihnen helfen, vor der Operation mit dem Rauchen aufzuhören. Bei diesen Interventionen konnte es sich um jegliche Art von Unterstützung handeln, darunter schriftliches Material, kurze Ratschläge, Beratung, Medikamente wie Nikotinersatztherapien (NET), Vareniclin oder Kombinationen verschiedener Methoden. Als Kontrolle kamen normale Pflege oder weniger intensive Interventionen in Betracht.
Wir fanden 13 Studien, die die Einschlusskriterien erfüllten. Insgesamt war die Qualität der Evidenz moderat und durch die geringe Anzahl Studien, die zu den wesentlichen Analysen beitragen, beschränkt. Den Teilnehmern stand eine große Bandbreite verschiedener Operationen bevor. Es gab große Unterschiede hinsichtlich der Intensität der Interventionen und auch im Hinblick darauf, wie lange vor der Operation sie begannen. Sowohl die kurzen (sieben Studien, 1141 Teilnehmer) als auch die intensiven (zwei Studien, 210 Teilnehmer) verhaltenstherapeutischen Interventionen bewirkten eine Erhöhung des Anteils der Raucher, die zum Zeitpunkt ihrer Operation nicht rauchten. Die beiden Studien über intensive Interventionen, die vier bis acht Wochen vor dem Operationstermin begannen, zeigten größere Wirkung. In sechs Studien über verhaltenstherapeutische Interventionen wurden postoperative Komplikationen bewertet. In beiden Studien über intensive Interventionen (210 Teilnehmer) wurden weniger Komplikationen bei den Personen festgestellt, die eine Intervention erhielten, aber die Ergebnisse der vier Studien über kurze Interventionen ergaben zusammen betrachtet keinen signifikanten Nutzen. Nur vier Studien über verhaltenstherapeutische Interventionen beinhalteten eine 12-monatige Nachbeobachtung der Teilnehmer. Durch die beiden Intensivinterventionen (209 Teilnehmer) reduzierte sich die Anzahl der Raucher, aber in den beiden Kurzinterventionen (341 Teilnehmer) gab es keinen Unterschied mehr in der Anzahl der Raucher. Eine Studie über Vareniclin (286 Teilnehmer), eine Arzneimitteltherapie, die sich in anderen Rauchergruppen als hilfreich bei der Raucherentwöhnung erwiesen hatte, zeigte nach zwölf Monaten, aber nicht zum Zeitpunkt des Operationstermins, einen Nutzen für die Raucherentwöhnung und hatte keinen Einfluss auf Komplikationen. In dieser Studie wurden die Raucher erst am Tag vor der Operation aufgefordert, mit dem Rauchen aufzuhören.
Koordination durch Cochrane Schweiz