Interventionen beim Basalzellkarzinom der Haut

Warum ist diese Frage wichtig?

Das Basalzellkarzinom (Basal cell carcinoma = BCC) ist die häufigste Form von Hautkrebs bei Menschen mit weißer Haut.

Das BCC ist in der Regel nicht lebensbedrohlich, kann aber unbehandelt zu erheblichen Entstellungen führen, insbesondere im Gesicht.

Die chirurgische Entfernung des betroffenen Bereichs und der umgebenden Haut ist in der Regel die erste Option zur Behandlung von BCC. Es gibt verschiedene chirurgische Ansätze sowie nicht-chirurgische Behandlungen, wie z. B. die Strahlentherapie (mit hohen Strahlendosen, die Krebszellen abtöten) und krebshemmende Cremes, Gele und Salben.

Wir überprüften die Evidenz aus Forschungsstudien, um herauszufinden, welche Behandlungen bei BCC am Besten wirken.

Wie fanden und bewerteten wir die Evidenz?

Wir suchten nach randomisierten, kontrollierten Studien (Studien, in denen Personen nach dem Zufallsprinzip in eine von zwei oder mehr Behandlungsgruppen eingeteilt werden), da diese die belastbarste Evidenz über die Effekte einer Behandlung liefern. Wir verglichen die Ergebnisse und fassten die Evidenz aus allen Studien zusammen. Wir bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz, basierend auf Faktoren wie den verwendeten Methoden und der Studiengröße sowie der Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen den Studien.

Was fanden wir heraus?

Wir fanden 52 Studien, die insgesamt 6690 Erwachsene mit BCC einschlossen. Die meisten Studien (48 von 52) schlossen ambulante Krankenhauspatienten mit kleinen, oberflächlichen oder nodulären BCC ein. Die Studien dauerten zwischen sechs Wochen und 10 Jahren (durchschnittliche Dauer: 13 Monate). Zweiundzwanzig Studien wurden von pharmazeutischen Unternehmen finanziert.

Unser Vertrauen in die Evidenz der Studien ist gering bis mäßig, hauptsächlich weil viele Studien klein waren.

Vergleich zwischen verschiedenen chirurgischen Behandlungen

- Die mikrografische Chirurgie nach Mohs (ein spezieller chirurgischer Ansatz, bei dem weniger Haut entfernt wird) kann die Rezidivrate (das erneutes Auftreten der Krebszellen) nach drei und fünf Jahren im Vergleich zur chirurgischen Exzision (eine der häufigsten chirurgischen Behandlungen für BCC) leicht senken.

- Zwischen diesen beiden chirurgischen Behandlungen gibt es laut Patienten und Beobachtern nur geringe bis gar keine Unterschiede in der Narbenheilung (eine Studie).

Chirurgische versus nicht-chirurgische Behandlungen

Im Vergleich zur chirurgischen Exzision:

- Imiquimod (eine Anti-Krebs-Creme) erhöht wahrscheinlich die BCC-Rezidivrate nach drei und fünf Jahren. Bei der Narbenheilung gibt es nach Ansicht der Patienten wenig bis gar keinen Unterschied, obwohl Imiquimod die Chancen auf eine gute Narbenheilung erhöhen kann, wenn die Heilung von einem Beobachter beurteilt wird (eine Studie).
- Eine Strahlentherapie kann die BCC-Rezidivrate nach drei und vier Jahren erhöhen und verringert wahrscheinlich die Chancen auf eine gute Narbenheilung (eine Studie).
- MAL-PDT, eine Art der photodynamischen Therapie (die eine Lichtquelle und lichtempfindliche Medikamente verwendet, um Krebszellen abzutöten), kann die BCC-Rezidivrate nach drei Jahren erhöhen. MAL-PDT erhöht wahrscheinlich die Chancen auf eine gute Narbenheilung (zwei Studien).

Vergleich verschiedener nicht-chirurgischer Behandlungen

Verglichen mit Imiquimod:

- MAL-PDT erhöht wahrscheinlich die BCC-Rezidivrate nach drei und fünf Jahren. Es gibt wahrscheinlich wenig bis keinen Unterschied in der Narbenheilung (eine Studie).

Was bedeutet das?

Insgesamt deuten die Erkenntnisse darauf hin, dass:

- eine Operation die Wahrscheinlichkeit eines BCC-Rezidivs verringern könnte;
- nicht-chirurgische Behandlungen wie Anti-Krebs-Cremes oder photodynamische Therapie ein erhöhtes Risiko eines BCC-Rezidivs bergen, aber die Chancen auf eine gute Narbenheilung im Vergleich zur Operation erhöhen könnten.

Zu den Komplikationen bei chirurgischen Behandlungen gehören Wundinfektionen, das Versagen von Hauttransplantaten und Blutungen nach dem Eingriff. Nicht-chirurgische Behandlungen führen häufig zu lokalem Juckreiz, Nässen, Schmerzen und Rötungen. Behandlungsbedingte Nebenwirkungen, die zu Änderungen der Studie oder zum Ausscheiden von Teilnehmenden führten, traten bei Imiquimod und MAL-PDT auf.

Wie aktuell ist dieser Review?

Die Evidenz in diesem Cochrane Review ist auf dem Stand von November 2019.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Fischill-Neudeck und N.-E. Denninger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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