Gestagene zur Vorbeugung von Fehlgeburten

Worum geht es?

Fehlgeburten, auch Aborte genannt, finden in der Regel im ersten Drittel der Schwangerschaft statt. Manche Frauen und ihre Partner erleiden mehrere Fehlgeburten hintereinander; dies wird auch als „habitueller Abort“ bezeichnet. Während manchmal Ursachen für die Fehlgeburten gefunden werden, gibt es oftmals keine eindeutigen Gründe. In der frühen Phase der Schwangerschaft bereitet das Hormon Progesteron die Gebärmutter (den Uterus) auf die Einnistung und Unterstützung des soeben befruchteten Eis vor. Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, in der frühen Phase der Schwangerschaft nicht genügend Progesteron produzieren. Es wird vermutet, dass die ergänzende Gabe von Medikamenten, die die gleiche Wirkung wie Progesteron haben (sogenannte Gestagene), bei diesen Frauen eine Möglichkeit sein könnte, Fehlgeburten zu verhindern.

Seit der Veröffentlichung der Aktualisierung dieses Reviews im Jahr 2018 wurden wir darauf hingewiesen, dass eine Studie (von Ismail 2017) derzeit Gegenstand einer Untersuchung durch das Journal of Maternal-Feta & Neonatal Medicine ist. Wir haben diese Studie nun vom Abschnitt "eingeschlossene Studien" in "Merkmale von Studien, deren Klassifizierung noch aussteht" verschoben, solange das Ergebnis der Untersuchung nicht bekannt ist.

Warum ist das wichtig?

Das Erleiden von Fehlgeburten kann für Frauen und ihre Partner sowohl körperlich als auch seelisch belastend sein. Die Ermittlung einer Therapie, die wiederholte Fehlgeburten vermindert, könnte ihnen dabei helfen, eine Fehlgeburt zu vermeiden und ein lebendes Kind zu bekommen.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Die Literatursuche am 6. Juli 2017 ergab insgesamt 13 Studien, an denen insgesamt 2.556 Frauen mit wiederholten Fehlgeburten teilnahmen. Diese Studien ergaben, dass die Gabe von Gestagenen bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten zu Beginn der Schwangerschaft möglicherweise dazu beiträgt, die Fehlgeburten-Rate in dieser Schwangerschaft von 27,5% auf 20,1% zu senken. Wir sind der Ansicht, dass diese Ergebnisse auf Evidenz von lediglich moderater Qualität basieren, sodass wir uns bezüglich der Ergebnisse nicht sicher sein können. Allerdings fanden wir nicht heraus, dass die orale Gabe von Medikamenten mit Gestagenen (über den Mund), die Gabe durch Injizieren (Spritzen) oder die vaginale Gabe (über die Scheide) besser war als eine der anderen Arten der Verabreichung. Wir fanden außerdem heraus, dass die Studien zeigten, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt am Ende der bestehenden Schwangerschaft bei Frauen mit vorausgegangenen wiederholten Fehlgeburten durch die Gabe von Gestagenen geringfügig erhöhte. Wir sind unsicher über die Wirkung auf die Rate an Frühgeburten, da die Evidenz von sehr niedriger Qualität ist. Wir fanden bei Frauen, denen Gestagene gegeben wurden, keine Evidenz für Verbesserungen bei anderen Endpunkte, wie dem Tod des Neugeborenen,Totgeburten einem geringen Geburtsgewicht oder Fehlbildungen.

Was bedeutet das?

Wir fanden Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien, dass die Gabe von Medikamenten mit Gestagenen bei Frauen mit wiederholten vorangegangenen Fehlgeburten Fehlgeburten verhindern könnte.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Eppert, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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