Ziel des Reviews
Ziel dieses Cochrane Reviews war, Wege aufzuzeigen, um die Verschreibungspraktik von Antibiotoka durch Krankenhausärzte zu verbessern. Wir sammelten und analysierten dafür alle relevanten Studien. Wir fanden 221 Studien.
Kernaussagen:
Die Verwendung eines Protokolls zu Antibiotikaeinsatz führt zu zielgenauerer Verschreibung der Antibiotika und zu einer Reduktion der Behandlungsdauer.
Interventionen, die Ärzten helfen sollen, die Menge von Antibiotika zu reduzieren, verkürzen den Krankenhausaufenthalt der Patienten um 1,12 Tage (basierend auf Ergebnissen aus 15 Studien) und erhöhten nicht die Rate der tödlich endenden Verläufe (basierend auf Ergebnissen aus 29 Studien). Interventionen mit beratendem Feedback an Ärzte zeigten sich bei der Verbesserung der Verschreibungspraktik wirksamer als jene ohne diese Informationen. Evidenz aus sieben Studien ließ vermuten, dass Interventionen, die exakte Regeln einer ordnungsgemäßen Verschreibung vorgaben, Verzögerungen in der Behandlung mit sich brachten und einen Vertrauensbruch zwischen den Infektionsspezialisten und dem klinischen Team verursachten.
Was wurde in diesem Review untersucht?
Antibiotika werden verwendet, um bakterielle Infektionen – z.B. Lungenentzündung – zu behandeln. Viele Bakterien werden im Laufe der Zeit resistent gegen Antibiotika und diese Antibiotika-Resistenz ist ein ernstes Problem für Patienten und Gesundheitssysteme, da Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht werden, zu längerem Krankenhausaufenthalt und höheren Sterberaten führen können. Bakterielle Resistenz tritt oft auf, weil man Antibiotika verwendete, obwohl sie nicht benötigt wurden. Studien haben gezeigt, dass Ärzte im Krankenhaus in etwa der Hälfte aller Fälle Antibiotika nicht richtig verschrieben.
Wir untersuchten Wirksamkeit und Vorzüge der Interventionen, die helfen sollen, Antibiotika richtig zu verschreiben und fragten, welche Methode bei der Verhaltensänderung den Erfolg der Intervention beeinflussen könnte.
Hauptergebnisse
Wir fanden 221 relevante Studien. 96 Studien kamen aus Nordamerika, die restlichen 125 Studien teilen sich auf: Europa (87), Asien (19), Südamerika (8), Australien (8) und Ostasien (3). Die Interventionen fielen in zwei Kategorien: restriktive Techniken – den Ärzten feste Regeln vorgeben, wie sie ordnungsgemäß verschreiben – und befähigende Techniken, die den Ärzten eher Ratschläge oder Feedback geben, um sie zu befähigen, individuell angemessen zu verschreiben.
Wir fanden sehr verlässliche Evidenz dafür, dass Interventionen zu mehr stationären Patienten führten, die eine ihrem Zustand entsprechende Verschreibung von Antibiotika erhielten. Wir fanden Evidenz von moderater Verlässlichkeit, dass Interventionen die Länge des Krankenhausaufenthaltes reduzierten, ohne die Sterberate zu erhöhen. Beide Methoden – restriktiv und befähigende Begleitung – waren erfolgreich und wirksame Methoden bei Interventionen. Wir brauchen keine weiteren Studien, um zu sagen, dass diese Interventionen unnötigen Antibiotika-Gebrauch reduzieren, aber wir bräuchten mehr Forschung, um die unbeabsichtigten Folgen restriktiver Interventionen zu verstehen.
Interventionen waren erfolgreich für eine sichere Reduktion unnötigen Antibiotika-Einsatzes in Krankenhäusern, obwohl sie meistens nicht nach einer wissenschaftlich anerkannten Methode der Verhaltensänderung vorgingen – nämlich ständig prüfende Begleitung und Rückmeldung des Verlaufs. Die wirksame Verbreitung der oben genannten Ergebnisse könnte einen bedeutenden Einfluss auf das Gesundheitssystem und die politischen Folgerungen haben.
Wie aktuell ist dieser Review?
Wir suchten nach Studien, die bis Januar 2015 veröffentlicht wurden.
B. König, freigegeben durch Cochrane Deutschland.