Vasopressoren bei hypotensivem Schock

Fragestellung

Dieser Review sucht nach unverzerrter Evidenz für die Wirkungen verschiedener blutdrucksteigernder Medikamente auf das Sterberisiko bei schwerkranken Patienten mit Kreislaufstörungen.

Hintergrund

● Ein Kreislaufschock wird allgemein definiert als ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem der Blutkreislauf beeinträchtigt ist, wodurch der Körper nicht fähig ist, die Blutversorgung des Körpergewebes aufrechtzuerhalten und den Sauerstoffbedarf zu decken.

● Typische Anzeichen für einen Schock sind ein niedriger Blutdruck, ein schneller Herzschlag und eine mangelhafte Organdurchblutung, was sich in einer geringen Urinausscheidung, Verwirrung oder Bewusstlosigkeit äußert.

● Die Sterblichkeit auf der Intensivstation liegt zwischen 16% und 60%, je nach Grunderkrankung. Die Behandlung umfasst einen Flüssigkeitsersatz und, falls erforderlich, die anschließende Gabe vasopressorischer (gefäßverengender) Wirkstoffe.

● Ein vasopressorischer Wirkstoff ist ein Medikament, das einen Anstieg des Blutdrucks bewirkt. Sechs vasopressorische Medikamente sind verfügbar, die erfolgreich zur Erhöhung des Blutdrucks eingesetzt werden, um einem Kreislaufversagen in der Intensivversorgung entgegenzuwirken. Unterschiede in den Wirkungen dieser Medikamente auf das Überleben werden kontrovers diskutiert und müssen erforscht werden.

● Ziel dieses Reviews ist es herausfinden, ob eines der Medikamente, allein oder in Kombination verabreicht, besser oder schlechter als die anderen ist.

Datum der Suche

Die Evidenz ist auf dem Stand von Juni 2015.

Studienmerkmale

Die Review-Autoren identifizierten 28 randomisierte kontrollierte Studien mit 3497 schwer kranken Patienten mit Kreislaufversagen, von denen 1773 starben. Die Patienten wurden bis zu einem Jahr nachbeobachtet.

Die folgenden Wirkstoffe, einzeln oder in Kombination verabreicht, wurden in 12 unterschiedlichen Vergleichen untersucht: Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Phenylephrin, Vasopressin und Terlipressin.

Hauptergebnisse

Zusammengefasst fanden die Forscher keine signifikanten Unterschiede im Sterberisiko bei jeglichen Vergleichen der verschiedenen Medikamente, allein oder in Kombination verabreicht, wenn die zuletzt gemeldeten Todesfälle betrachtet wurden.

Herzrhythmusstörungen wurden bei denjenigen Personen, die mit Dopamin behandelt wurden, häufiger beobachtet als bei denjenigen, die mit Noradrenalin behandelt wurden.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz war für den Vergleich von Noradrenalin und Dopamin hoch und für die anderen Vergleiche sehr niedrig bis moderat.

Die Ergebnisse stimmten zwischen den wenigen großen Studien sowie Studien unterschiedlicher Qualität überein.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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