Betäubung bei Hand- und Unterarmoperationen durch Einzel-, Doppel- oder Mehrfachinjektionen, die in der Nähe von Nerven in der Achselhöhle platziert werden

Fragestellung des Reviews

In diesem Review wurde verglichen, welche Auswirkungen Einzel-, Doppel- und Mehrfachinjektionen (drei oder vier) von Lokalanästhetika rund um die Nerven in der Achselhöhle zur örtlichen Betäubung bei Hand-, Handgelenk- oder Unterarmoperationen bei Erwachsenen haben.

Hintergrund

Eine gängige Methode der örtlichen Betäubung bei Operationen an Hand, Handgelenk oder Unterarm ist die Injektion eines Lokalanästhetikums in das Gewebe, das die Nerven in der Achselhöhle umgibt. Das liegt daran, dass in der Achselhöhle (Axilla) wichtige Nerven für den unteren Teil des Arms dicht beieinander liegen und leichter zu lokalisieren sind. Diese Art der Anästhesie wird axilläre-Plexus-brachialis-Blockade genannt. Die Nerven selbst werden mit der Nadel mithilfe verschiedener Methoden lokalisiert, z.B. Neurostimulation (bei der ein elektrischer Strom durch die Nadel geleitet wird, um den Nerv zu stimulieren und Muskelbewegungen zu erzeugen), dem „Faszienklick“-Ansatz (Punktion der Hülle um die Nerven) oder dem transarteriellen Ansatz (Punktion der Arterie neben den Nerven). Eine erfolgreiche Blockierung der Nerven führt zu einem tauben und schlaffen Arm, der eine schmerzfreie Operation ermöglicht. Diese Nerven können durch einfache, doppelte oder mehrfache (drei oder vier) Injektionen eines Lokalanästhetikums blockiert werden, aber es ist unklar, welche Technik vorzuziehen ist.

Studienmerkmale

Wir durchsuchten die Literatur bis April 2016 und identifizierten 22 randomisierte kontrollierte Studien für die Aufnahme in den Review. An diesen Studien nahmen insgesamt 2193 Teilnehmer teil, die örtliche Betäubung für eine Hand-, Handgelenks-, Unterarm- oder Ellbogenoperation erhielten. Die Studien verwendeten prinzipiell angemessene Methoden, die die Validität der Ergebnisse nicht beeinträchtigten.

Hauptergebnisse

In neun Studien wurden Doppel- mit Einzelinjektionen verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass bei den Personen in der Gruppe mit Doppelinjektionen die Wahrscheinlichkeit, eine zusätzliche Anästhesie zu benötigen, um 45 % vermindert war. In den vier Studien, in denen die Nerven mit der präziseren Methode der Neurostimulation lokalisiert wurden, war die Wirkung eindeutiger. In den neun Studien, in denen Mehrfach- mit Einfachinjektionen verglichen wurden, und in den 12 Studien, in denen Mehrfach- mit Doppelinjektionen verglichen wurden, zeigte sich in den Gruppen mit Mehrfachinjektionen eine signifikant verminderte Wahrscheinlichkeit, zusätzliche Anästhesie zu benötigen (75 % bzw. 73 % Verringerung jeweils im Vergleich zu Einfach- bzw. Doppelinjektionen). Darüber hinaus hatten die Personen in der Gruppe mit Mehrfachinjektionen eine um 47 % geringere Wahrscheinlichkeit, Schmerzen durch das chirurgische Tourniquet zu erleiden, als die Personen in der Gruppe mit Doppelinjektionen. Bei keinem der drei Vergleiche gab es weitere statistisch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf Komplikationen oder Patientenbeschwerden. Einzel- und Doppelinjektionen nahmen in der Durchführung weniger Zeit in Anspruch als Mehrfachinjektionen, aber dies verminderte nicht die Gesamtzeit, die erforderlich ist, um eine angemessene chirurgische Anästhesie zu erreichen.

Insgesamt gibt es Evidenz von hoher Qualität dafür, dass Mehrfachinjektionen von Anästhetika in der Nähe von drei oder vier Nerven in der Achselhöhle eine vollständigere Anästhesie bei Hand- und Unterarmoperationen bieten als eine oder zwei Injektionen. Es gab jedoch nicht genügend Evidenz, um festzustellen, ob es einen signifikanten Unterschied bei den anderen Endpunkten, einschließlich der Sicherheit, gab.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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