Hintergrund
Oral (durch den Mund) eingenommenes Morphin ergibt eine gute Schmerzlinderung für die meisten Menschen mit moderaten oder schweren Krebsschmerzen.
Eine von zwei oder drei Personen, die Krebs bekommt, wird an moderaten oder schweren Schmerzen leiden. Der Schmerz neigt dazu sich zu verschlimmern, wenn der Krebs fortschreitet. Morphin, das durch den Mund eingenommen wird, wird seit den 1950er Jahren zur Linderung von Krebsschmerzen verwendet. Im Jahr 1986 empfahl die Weltgesundheitsorganisation eine Morphinlösung alle vier Stunden oral einzunehmen. Morphin gibt es jetzt in einer Reihe von verschiedenen Darreichungsformen, die das Morphin über verschiedene Zeiträume hinweg freigeben. Morphin, das schnell freigesetzt wird, wird schnell resorbiert, und würde in der Regel alle vier Stunden eingenommen werden. Es gibt Tabletten mit einer modifizierten, langsameren Freisetzung des Wirkstoffs, die nur ein- oder zweimal am Tag eingenommen werden müssen.
Studienmerkmale
In diesem aktualisierten Review wollten wir herausfinden, wie gut Morphin wirkt, wie viele Menschen Nebenwirkungen hatten, und wie schwer diese Nebenwirkungen waren – zum Beispiel, ob sie so schwerwiegend waren, dass die Teilnehmer die orale Einnahme von Morphin beendeten.
Wir fanden 62 Studien mit 4241 Teilnehmern. Die Studien waren oft klein, verglichen viele verschiedene Präparate und verwendeten unterschiedliche Studiendesigns. Dies machte es schwierig, herauszufinden, ob eine Tablette oder ein Präparat von oralem Morphin besser waren als jegliche andere Darreichungsformen. Zwischen den Darreichungsformen schien nicht viel Unterschied zu bestehen.
Hauptergebnisse
Mehr als 9 von 10 Teilnehmern hatten vor der Einnahme von Morphin moderate bis starke Schmerzen, die sich nach der Einnahme verbesserten und mild waren. Mehr als 6 von 10 Teilnehmer waren mit der Morphinbehandlung sehr zufrieden, oder bewerteten das Ergebnis als sehr gut oder ausgezeichnet. Nur etwa 1 von 20 Personen beendete die Einnahme von Morphin aufgrund von Nebenwirkungen. Morphin ist mit einigen unerwünschten Wirkungen verbunden, vor allem Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen.
Qualität der Evidenz
Auf einer Ebene sind dies gute Ergebnisse. Auf einer anderen Ebene ist die Qualität der Studien im Allgemeinen schlecht und wir wünschen mehr Konsistenz in Studiendesign und vor allem in der Berichterstattung der Studie, die den Endpunkt Schmerzlinderung auf ein erträgliches Maß - nicht schwerer als leichte Schmerzen - umfassen sollte, sodass Menschen mit Krebs nicht durch Schmerzen beeinträchtigt werden.
I. Toews, freigegeben durch Cochrane Deutschland.