Fragestellung
Wir verglichen die Evidenz zur Wirkung von fluoridierter Milch und nicht-fluoridierter Milch zur Vorbeugung von Karies.
Hintergrund
In den meisten industrialisierten Ländern stellt Karies ein Hauptproblem für das öffentliche Gesundheitswesen dar. 60% bis 90% der Schulkinder und eine große Mehrheit der Erwachsenen sind betroffen. Sie ist die Hauptursache für Schmerzen im Mund und für Zahnverlust. Die Prävalenz von Karies variiert sowohl zwischen Ländern als auch innerhalb verschiedener Länder, aber im allgemeinen sind Menschen in niedrigeren sozioökonomischen Gruppen (gemessen an Einkommen, Bildung und Beschäftigung) häufiger betroffen.
Fluorid ist ein Mineral, das Karies vorbeugt, und kann dem Trinkwasser, Salz oder Milch als eine Maßnahme des Gesundheitswesens zur Förderung der Mundgesundheit beigemengt werden. Fluoridierte Milch ist häufig neben nicht-fluoridierter Milch für Schulkinder durch Schulmilchprogramme oder nationale Ernährungsprogramme erhältlich. Die Verwendung solcher Verteilungssysteme kann ein bequemes und kosteneffizientes Mittel zur gezielten Fluoridergänzung für Kinder, deren Eltern an diesem Programm teilnehmen wollen, bereitstellen.
Studienmerkmale
Die Autoren der Cochrane Oral Health Group sahen durch bestehende Studien, um die gesamte verfügbare Evidenz bis November 2014 zu finden. Wir durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken nach klinischen Studien, welche die Wirkungen von fluoridierter Milch verglichen mit nicht-fluoridierter Milch testeten. Die Behandlungen mussten für mindestens zwei Jahre bestehen und überwacht werden.
Hauptergebnisse
Wir fanden eine unveröffentlichte Studie, die 180 3-Jährige in einer Gegend mit einer hohen Prävalenz für Zahnlöcher und geringen Fluoridwerten im Trinkwasser umfasste, denen entweder fluoridierte oder nicht-fluoridierte Milch in Kindergärten gegeben wurde. Nach drei Jahren konnten 92% der Kinder in die Analyse einbezogen werden. Die Evidenz legt nahe, dass fluoridierte Milch für Schulkinder nutzbringend sein kann, indem die Bildung von Löchern in Milchzähnen beträchtlich verringert wird. Es gab keine Auskunft bezüglich jeglicher unerwünschter Ereignisse.
Qualität der Evidenz
Die Evidenz war aufgrund eines Mangels an relevanten Studien, dem Risiko für Bias in der identifizierten Studie und Bedenken über die Anwendbarkeit der Ergebnisse auf verschiedene Kontexte und Populationen von niedriger Qualität. Weitere Studien von hoher Qualität werden benötigt, bevor wir definitive Schlüsse über den Nutzen von Milchfluoridierung ziehen können.
U. Gartner, freigegeben durch Cochrane Deutschland.