Lasertrabekuloplastik bei Offenwinkelglaukom und erhöhtem Augeninnendruck

Kernaussagen

- Die Lasertrabekuloplastik könnte das Fortschreiten des Offenwinkelglaukoms (Ausmaß des Gesichtsfeldausfalls, d. h. des Sehkraftverlusts an den Rändern des Gesichtsfelds) möglicherweise besser als topische (lokal angewendete) Medikamente (Augentropfen) verlangsamen und bei geringeren Kosten eine ähnliche Wirkung wie moderne Augentropfen entfalten. Sie ist nicht mit schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen verbunden, insbesondere bei den neueren Arten der Trabekuloplastik, wie der selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT).

- Die Lasertrabekuloplastik scheint weniger gut zu funktionieren als die Trabekulektomie (häufige Operation bei Glaukom).

Was ist ein Offenwinkelglaukom?

Das Glaukom ist eine Augenkrankheit, bei der der Sehnerv geschädigt wird. Die mit Abstand häufigste Form ist das oft langsam voranschreitende Offenwinkelglaukom. In der Regel liegt dies an einem zu hohen Augeninnendruck (intraokularer Druck), wahrscheinlich verursacht durch verstopfte Abflusskanäle im Auge.

Wie wird ein Offenwinkelglaukom behandelt?

Ziel der Glaukombehandlung ist es, den Druck im Auge zu senken, um den Sehnerv vor weiteren Schäden zu schützen. Der Druck im Auge kann durch Augentropfen, eine Laserbehandlung oder eine Operation gesenkt werden. Bei der Lasertrabekuloplastik werden die verstopften Abflusskanäle im Auge geöffnet.

Was wollten wir herausfinden?

Ziel dieses Cochrane Reviews ist es, herauszufinden, wie gut die Lasertrabekuloplastik zur Behandlung des Offenwinkelglaukoms funktioniert.

Wie gingen wir vor?

In dieser Übersichtsarbeit wurde die Laserbehandlung (Lasertrabekuloplastik) mit topischen Medikamenten (Augentropfen) und einer Operation (Trabekulektomie) verglichen. Cochrane-Forscher suchten und analysierten alle relevanten Studien, um diese Frage zu beantworten.

Was haben wir herausgefunden?
Die Cochrane-Forscher fanden 40 relevante Studien. Diese Studien stammen hauptsächlich aus Europa und den USA.

Die Ergebnisse waren folgende:

- In verschiedenen Studien wurden beim Vergleich von Lasertrabekuloplastik und Augentropfen unterschiedliche Auswirkungen auf den Augeninnendruck festgestellt. Ältere Studien zeigten eher einen Nutzen der Lasertrabekuloplastik, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass die Augentropfen in diesen älteren Studien nicht so gut wirkten wie moderne Augentropfen (Evidenz von geringer Vertrauenswürdigkeit). Drei Studien zeigten einen Vorteil der Trabekuloplastik gegenüber Augentropfen bei der Vermeidung eines Fortschreitens des Gesichtsfeldausfalles nach 24 Monaten (Argon-Laser-Trabekuloplastik, ALT) und 48 Monaten (selektive Laser-Trabekuloplastik, SLT) (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz, herabgestuft wegen Risiko für Verzerrung).

- Schädliche Wirkungen traten in der mit Lasertrabekuloplastik behandelten Gruppe häufiger auf und umfassten mehr Fälle, in denen die Iris mit dem Rand des Drainagemechanismus im Inneren des Auges verklebt war (periphere anteriore Synächien), was jedoch nur bei älteren Arten der Lasertrabekuloplastik (ALT) beobachtet wurde (Evidenz von geringer Vertrauenswürdigkeit).

- Bei Personen, die sich einer Lasertrabekuloplastik unterzogen haben, ist die Wahrscheinlichkeit eines zu hohen Augeninnendrucks höher als bei Personen, die sich einer Operation (Trabekulektomie) unterzogen haben (Evidenz von geringer Vertrauenswürdigkeit).

- Chirurgische Eingriffe (Trabekulektomie) könnten das Risiko für Katarakt (Eintrübung der Augenlinse) im Vergleich zur Laserbehandlung erhöhen (sehr geringe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

- In einer Reihe von Studien wurden verschiedene Lasereingriffe (Argon-, Selektiv-, Dioden-, Excimer-, Pattern-Scanning-, Titan-Saphir- und Mikroimpuls-Laser) miteinander verglichen, allerdings mit nicht eindeutigen Ergebnissen.

Wo liegen die Einschränkungen der Evidenz?

Einige der Studien waren nicht verblindet und nicht groß genug, um eine zuverlässige Antwort auf die Frage zu geben. Sowohl Laserbehandlungen als auch Augentropfen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Aus diesem Grund fielen einige Ergebnisse in den verschiedenen Studien unterschiedlich aus.

Wie aktuell ist diese Evidenz?
Die Cochrane Review-Autoren suchten nach Studien, die bis zum 28. Oktober 2021 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Übersetzung: Cochrane Deutschland

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