Kompressionstherapie zur Vorbeugung des postthrombotischen Syndroms

Hintergrund

Tiefe Venenthrombosen (TVT) treten auf, wenn der Blutstrom in einer Vene durch ein Blutgerinnsel blockiert wird. Eine von drei Menschen mit TVT entwickelt chronische Schmerzen, Schwellungen und Hautveränderungen an den Beinen – dies wird postthrombotisches Syndrom (PTS) genannt. Kompressionstherapie, beispielsweise mit elastischen Kompressionsstrümpfen, wird angewendet um die Schwellung zu reduzieren und den Blutfluss in den Beinvenen zu verbessern. Menschen mit TVT können die Wahrscheinlichkeit, ein PTS zu entwickeln, durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen verringern. Unser Ziel war die Wirksamkeit und die Rate von Komplikationen zu bestimmen, wenn Kompressionstherapie bei Menschen mit TVT angewendet wird um PTS vorzubeugen.

Studienmerkmale und Hauptergebnisse

Wir identifizierten 10 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 2361 Teilnehmern, die Kompressionstherapie untersuchten (auf dem Stand von März 2017). Wir haben fünf Studien zusammengefasst um unseren Hauptendpunkt, PTS, zu beurteilen. Wir fanden dass Menschen mit TVT, die Kompressionsstrümpfe tragen, mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit ein PTS entwickeln und dass Kompression nicht zu einem reduzierten Auftreten von schweren PTS führte. Wir fanden keine deutlichen Unterschiede im Auftreten von Lungenembolien (Blockierung einer Arterie in der Lunge) oder bei der Zahl der wiederkehrenden TVT. Kompression in der akuten Phase einer TVT senkte im Vergleich zu keiner Kompression das Auftreten von PTS nicht signifikant. Strümpfe, die bis zum Oberschenkel reichen, schützten nicht besser vor einem PTS als kniehohe Strümpfe. Eine Studie berichtete, dass das Tragen von Kompressionsstrümpfen für zwei Jahre in Bezug auf das Auftreten von PTS besser schien als sie nur ein Jahr lang zu tragen. Die Kompressionsbehandlung schien die Lebensqualität nicht zu verbessern – außer in den ersten neun Tagen nach TVT, aber wir konnten zu diesem Endpunkt keine klaren Schlussfolgerungen ziehen. Nebenwirkungen beinhalteten Jucken, Erytheme und andere Formen allergischer Reaktionen. Die Studienautoren berichteten von keinen schweren unerwünschten Ereignissen und gaben an, dass die Häufigkeit der Nutzung (Compliance) der Kompressionsstrümpfe generell hoch war, sich aber zwischen den Studien unterschied.

Qualität der Evidenz

Obwohl die Studien eine Reduzierung der Anzahl der Menschen, die PTS entwickelten, zeigen, ist die Qualität der Evidenz niedrig. Das liegt daran, dass zwischen den Studien erhebliche Unterschiede bestanden. Außerdem gab es entweder keine Verblindung bei der Messung der klinischen Endpunkte oder die Verblindung war unklar. Insgesamt waren die eingeschlossenen Studien von schlechter methodischer Qualität.

Hauptergebnisse: 


Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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