Körperliche Belastung, verstärkt durch die reduzierte Nahrungsaufnahme während der Geburt, kann zu einer erhöhten Ketonkonzentration im Blut und im Urin (Ketose) führen. Ketonkörper transportieren aus dem Fettabbau generierte Energie aus der Leber zu anderen Organen, um eine alternative Energiequelle darzustellen. Sie passieren die Plazenta; die Auswirkungen der Ketose auf Mutter und Kind sind unklar. Unklar ist ebenfalls, ob eine Ketose während der Geburt eine normale physiologische Reaktion ist oder ob Frauen während der Geburt eine Behandlung benötigen (z.B. intravenöse [in eine Vene] und orale Flüssigkeitsgabe). Diese Unsicherheit führte zu unterschiedlichen Meinungen und Unterschieden in der Praxis. Unerwünschte Wirkungen der Ketose für die Mutter umfassen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für verstärkte Wehentätigkeit, für eine zangengestützte Geburt und für einen postpartalen (nach der Geburt) Blutverlust.
Aber auch eine intravenöse Behandlung kann unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen, z.B. durch Wechselwirkung mit den Glukose- und Insulinspiegeln der Mutter und des Kindes (und so zu neonatalen Hypoglykämien [Unterzuckerung des Neugeborenen] führen) oder durch eine Senkung des Natriumspiegels. Andere berichtete Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Übelkeit, Wassereinlagerungen, Verzögerung der Geburt, Schwierigkeiten beim Stillen sowie lokale Schmerzen und Beschwerden und Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit der Frauen während der Geburt. Neugeborene können saures Blut und erhöhte Laktatwerte (Milchsäurewerte) aufweisen.
Diese Übersichtsarbeit fand keine Informationen, auf welche die Behandlung von Frauen mit Ketose während der Geburt basiert werden können. Die Autoren suchten nach Studien, die orale oder intravenöse Flüssigkeitsgabe mit keiner Intervention verglichen (definiert als keine orale Aufnahme, nur Eis-Chips oder orale Aufnahme auf Wunsch) in Hinblick auf Schwangerschafts-Endpunkte.
Die sechs Studien, die identifiziert werden konnten, fokussierten sich auf mütterliche biochemische Parameter während oder kurz nach der Geburt und konnten nicht in die Übersichtsarbeit eingeschlossen werden. Die Studien wurden in den späten 1970er und 1980er Jahren durchgeführt. Künftige Studien sollten die Auswirkungen von unterschiedlichen Arten der intravenösen und oralen Flüssigkeitsgabe auf klinisch wichtige Endpunkte untersuchen. Des weiteren sollten sie die Wahrnehmung der Frauen und die Zufriedenheit mit der Betreuung während der Wehen und der Geburt mit einbeziehen.
N. Grede, Koordination durch Cochrane Schweiz