Constrained-Induced Movement Therapie für das Wiedererlangen der Funktionsfähigkeit der oberen Extremität (des Arms) nach einem Schlaganfall

Reviewfrage

Wir wollten die Effekte der Constrained-Induced Movement Therapie (CIMT) auf die Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagsaktivitäten sowie auf das Wiedererlangen der Bewegungsfähigkeit des gelähmten Arms nach einem Schlaganfall untersuchen.

Hintergrund

Nach einem Schlaganfall können die Betroffenen an einer Lähmung des Arms leiden und diesen weniger einsetzten als den nicht betroffenen Arm, selbst wenn noch etwas Bewegungskontrolle bestehen bleibt. Die Lähmung erschwert Armbewegungen wie das Greifen nach, Umfassen von und Hantieren mit Gegenständen. Dies wiederum bewirkt viele Schwierigkeiten bei der Durchführung von Alltagsaktivitäten wie dem Waschen, Anziehen, Essen und der Toilettennutzung. Bei der CIMT wird der nicht betroffene Arm (in seiner Bewegungsfähigkeit) beschränkt, sodass er nicht benutzt werden kann, was bedeutet, dass stattdessen der betroffene Arm benutzt werden muss. Der nicht betroffene Arm und die Hand werden durch einen Handschuh oder eine spezielle Armschiene an der Bewegung gehindert. Es wird angenommen, dass die CIMT eine sinnvolle Methode zur Wiedererlangung der Fähigkeit zur Ausübung von Alltagsaktivitäten ist.

Studienmerkmale

Wir, ein Team von Cochrane-Wissenschaftlern, durchsuchten die medizinische Literatur umfassend und fanden 42 relevante (auf die Reviewfrage passende) Studien mit 1453 Teilnehmern. Die Evidenz (wissenschaftlicher Beleg) ist auf dem Stand von Januar 2015. Die Teilnehmer in diesen Studien hatten noch eine gewisse Kontrolle über ihren betroffenen Arm und waren in der Lage, die betroffene Hand durch Streckung des Handgelenks und der Finger zu öffnen. Die CIMT Behandlungen unterschieden sich zwischen den Studien in der Zeit, während der der nicht betroffene Arm der Teilnehmer täglich beschränkt war, und dem Umfang an aktiven Übungen, die mit dem betroffenen Arm durchgeführt werden sollten. Die CIMT wurde vorwiegend mit aktiven physiotherapeutischen Behandlungen verglichen, teilweise mit keiner Therapie.

Hauptergebnisse

Die 42 Studien untersuchten unterschiedliche Aspekte des Wiedererlangens der Funktionsfähigkeit des Arms nach einem Schlaganfall, und nicht alle maßen dasselbe. Elf Studien (mit 344 Teilnehmern) untersuchten den Effekt der CIMT auf die Behinderung (den effektiven Gebrauch des Arms im Alltag) und fanden heraus, dass der Einsatz der CIMT nicht zu einer Verbesserung der Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagsaktivitäten wie dem Waschen, Anziehen, Essen und der Toilettennutzung führte. 28 Studien (mit 858 Teilnehmern) untersuchten, ob die CIMT die Fähigkeit den betroffenen Arm zu benutzen verbessert. Die CIMT scheint für die Verbesserung der Bewegungsfähigkeit des Arms effektiver zu sein als aktive physiotherapeutische Behandlungen oder keine Therapie.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz für jeden einzelnen Endpunkt (Zielkriterium) ist aufgrund geringer Teilnehmerzahlen und mangelhafter Berichterstattung zu Einzelheiten der Studien begrenzt. Wir beurteilten die Qualität der Evidenz als niedrig in Bezug auf Behinderung und als sehr niedrig in Bezug auf die Fähigkeit den betroffenen Arm zu benutzen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

T. Bossmann, M. Oldenburg, A. Runnebaum, Koordination durch Cochrane Schweiz

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