Was ist das Ziel dieses Reviews?

Ziel dieser Cochrane Review war es herauszufinden, ob eine Behandlung (z. B. ein chirurgischer Eingriff oder ein nicht-chirurgischer Eingriff) besser ist als eine andere zur Behandlung von Esotropie (nach innen gerichtete Augen), die bei Kindern innerhalb der ersten sechs Lebensmonate auftritt. Dieser Zustand wird als infantile Esotropie bezeichnet. Wir suchten nach allen relevanten Studien für diese Fragestellung und fanden zwei.

Was wurde in diesem Review untersucht?
Die infantile Esotropie kann das Sehvermögen des Auges und die Fähigkeit, beide Augen gemeinsam zu benutzen (Binokularität), beeinträchtigen und auch ein kosmetisches Problem für das Kind oder die Eltern darstellen. Die Behandlung umfasst chirurgische und nicht-chirurgische Behandlungen zur Verringerung der Einwärtsdrehung des Auges und zur Verbesserung der Binokularität. Binokularität ist die Fähigkeit, sich mit beiden Augen auf ein Objekt zu konzentrieren und nur ein einziges Bild zu sehen. In diesem Review wurden die verschiedenen Behandlungen und der Zeitpunkt ihrer Anwendung untersucht.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Reviews?
Wir fanden zwei relevante Studien, an denen insgesamt 234 Kinder teilnahmen. Eine Studie stammt aus Südafrika (110 Kinder). Die Kinder wurden entweder operiert oder erhielten Botulinumtoxin-Injektionen und wurden nach sechs Monaten untersucht. Botulinumtoxin ist ein Toxin, das in kleinen Mengen zur Entspannung der Muskeln, auch der Augenmuskeln, eingesetzt wird. In dieser Studie wurde festgestellt, dass durch einen chirurgischen Eingriff im Vergleich zu Botulinumtoxin-Injektionen bei minimalem Risiko eine bessere Ausrichtung der Augen erreicht werden kann. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist jedoch sehr gering, weil nur eine Studie mit einer kleinen Anzahl von Kindern vorliegt und die Studie nicht gut konzipiert oder durchgeführt wurde.

An der anderen Studie nahmen 124 Kinder in Deutschland und den Niederlanden teil. Verglichen wurden unilaterale (d. h. nur an einem Auge) und bilaterale (d. h. an beiden Augen) Operationen. Danach gibt es keine Evidenz für einen bedeutenden Unterschied zwischen den Operationen darin, wie stark das Auge nach innen gedreht war oder wie viele Kinder in der Lage waren, beide Augen zu benutzen, um ein Objekt zu fokussieren. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist jedoch sehr gering, weil nur eine Studie mit einer kleinen Anzahl von Kindern vorliegt und die Studie nicht gut konzipiert oder durchgeführt wurde.

Kernaussagen
Diese Übersicht löst nicht die Kontroverse über die beste Art der Operation, den Wert nicht-chirurgischer Maßnahmen oder das beste Alter der Behandlung. Es wurde deutlich, dass in diesem Bereich weiterer Forschungsbedarf besteht.

Wie aktuell ist dieser Review?
Berücksichtigt wurden Studien, die bis zum 30. November 2021 veröffentlicht worden waren.