Druck im Vergleich zu Schwerkraft bei intermittierender Sondenernährung von Frühgeborenen und Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht

Fragestellung des Reviews

Kommt es bei Frühgeborenen oder Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht, die über eine Magensonde ernährt werden, zu mehr Nebenwirkungen (niedrige Sauerstoffsättigung, niedrige Herzfrequenz, Zeit bis zum vollständigen Füttern durch Saugen), wenn die intermittierende Sondenernährung durch Druck oder durch Schwerkraft erfolgt?

Hintergrund

Frühgeborene Säuglinge (vor der 37. Schwangerschaftswoche) können manchmal nicht richtig das Saugen, Schlucken und Atmen koordinieren und müssen über eine Sonde ernährt werden. Bei der Sondenernährung wird die Milch zeitweise (intermittierend) durch einen Schlauch abgegeben, der über die Nase oder den Mund in den Magen geleitet wird. Milch kann mit einer Spritze sanft in den Magen des Säuglings gedrückt werden (Push-Ernährung). Alternativ kann die Milch durch eine an der Sonde befestigte Spritze so verabreicht werden, dass sie durch die Schwerkraft in den Magen gelangt (Ernährung per Schwerkraft).

Studienmerkmale

Die Suche ist auf dem Stand von Juli 2020. Wir haben eine Studie (31 Säuglinge) in diesen aktualisierten Review einbezogen.

Hauptergebnisse

Es gibt keine ausreichende Evidenz, dass bei Frühgeborenen oder Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht (oder beidem), die intermittierende Sondenernährung benötigen, die volle Sondenernährung schneller erreicht wird, wenn sie durch Druck oder Schwerkraft erfolgt. Auch zeigen sich mit keiner Methode mehr unerwünschte Ereignisse.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Die Evidenz aus randomisierten Studien, welche die intermittierende Sondenernährung von Frühgeborenen oder Säuglingen mit geringem Geburtsgewicht (weniger als 2500 Gramm) durch Druck oder Schwerkraft vergleichen, reicht nicht aus als Grundlage für die Praxis.

Schlussfolgerungen der Autoren: 

Druck im Vergleich zu Schwerkraft bei schubweiser Sondenernährung von Frühgeborenen und Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht Die einzige kleine Studie mit 31 Säuglingen, in der die Auswirkungen der Bolus-Sondenernährung durch Pressen im Vergleich zur Sondenernährung durch Schwerkraft verglichen wurden, enthielt keine Angaben zum primären Ergebnis, das in dieser Untersuchung ermittelt wurde. Es gibt keine ausreichenden Belege dafür, ob die Verwendung von Sondenernährung durch Druck verglichen mit Schwerkraft zu einer schnelleren Einführung der vollen Sondenernährung führt, ohne dass es zu mehr unerwünschten Ereignissen kommt bei Frühgeborenen oder Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht oder beiden, die schubweise Sondenernährung benötigen. Darüber hinaus war die eingeschlossene Studie zu klein, um potenzielle unerwünschte Ereignisse zu messen, die während der Sondenernährung auftreten können, z. B. Episoden von Sauerstoffentsättigung, Atemstillstand oder Bradykardie.

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Hintergrund: 

Frühgeborene Säuglinge (vor der 37. Schwangerschaftswoche) haben möglichweise Probleme bei der Koordination von Saugen, Schlucken und Atmen und müssen über eine Sonde ernährt werden. Bei der Sondenernährung wird die Milch schubweise durch einen Schlauch abgegeben, der über die Nase oder den Mund in den Magen geleitet wird. Milch kann mit einer Spritze schubweise verabreicht werden, die die Milch sanft in den Magen des Säuglings drückt (Druck-Ernährung). Alternativ kann Milch durch eine an der Sonde befestigte Spritze verabreicht werden, die durch Schwerkraft in den Magen gelangt (Schwerkraft-Ernährung).

Zielsetzungen: 

Es gibt keine ausreichenden Belege dafür, ob die Verwendung von Sondenernährung durch Druck verglichen mit Schwerkraft zu einer schnelleren Einführung der vollen Sondenernährung führt, ohne dass es zu mehr unerwünschten Ereignissen kommt bei Frühgeborenen oder Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht oder beiden, die schubweise Sondenernährung benötigen.

Suchstrategie: 

Cochrane Library einschließlich des Cochrane Central Registers of Controlled Trials (CENTRAL); MEDLINE; MEDLINE In-Process & Other Non-Indexed Citations; Embase Classic und Embase; PsycINFO; Education Resource Information Center (ERIC); Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature (CINAHL); Dissertations and Theses; und SCOPUS. Wir suchten auch in Datenbanken für klinische Studien und haben Konferenzberichte und Literaturlisten der gefundenen Artikel nach randomisierten und quasi-randomisierten Studien durchsucht.

Auswahlkriterien: 

Es gibt keine ausreichende Evidenz aus randomisierten Studien, welche die schubweise Sondenernährung von Frühgeborenen oder Säuglingen mit geringem Geburtsgewicht (weniger als 37 Gramm) durch Druck oder Schwerkraft vergleichen, um die Handhabung in der Praxis zu verbessern.

Datensammlung und ‐analyse: 

Die meisten Studien lieferten keine Information zur Verblindung während der Endpunkterhebung. Wir bewerteten die Behandlungseffekte mit einem Modell mit festem Effekt unter Verwendung des Risikoverhältnisses (RR), der relativen Risikoreduktion, der Risikodifferenz (RD) und der für ein zusätzliches positives Ergebnis erforderlichen Anzahl an Behandlungen (NNTB) für kategoriale Daten sowie unter Verwendung von Mittelwert, Standardabweichung und mittlerer Differenz (MD) für kontinuierliche Daten. Wir analysierten die Ergebnisse, die als Zähldaten gemessen wurden, z. B. die Häufigkeit von Atemstillstand, Bradykardie und Episoden von Sauerstoffentsättigung (SpO₂) mit dem Pulsoximeter, indem wir die Ereignisraten und das Ratenverhältnis verglichen. Wir haben die Heterogenität bewertet, um festzustellen, ob sich die Ergebnisse zusammenfassen lassen. Wir bewerteten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz mit dem GRADE-Ansatz.

Hauptergebnisse: 

Zwei Studien erfüllten die Kriterien für den Einschluss in den Review. Die Autoren beurteilten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für alle Endpunkte aufgrund des Risikos für Bias der eingeschlossenen Studien und der unzureichenden Präzision der Ergebnisse als niedrig.

Das primäre Ergebnis - die Zeit, die benötigt wird, um eine vollständige Nahrungsaufnahme über die Magensonde zu etablieren (Tage) und die Unverträglichkeit der Nahrung (Anzahl der Episoden pro Tag) - wurde in der eingeschlossenen Studie nicht berichtet. Die Evidenz bezüglich der Auswirkungen von dorfbezogenen Spar- und Kreditprogrammen auf die Ernährungssicherheit oder die Ernährungsvielfalt ist sehr unklar.

Im Vergleich zu nicht angereichertem Maismehl ist es unklar, ob die Anreicherung von Maismehl oder Maisgrieß mit Eisen in Kombination mit Vitaminen sowie Mineralien einen Einfluss auf eine Anämie (relatives Risiko (RR) 0,58,95% Konfidenzintervall (KI) 5,97 bis 7,13; 1 Studien; 31 Teilnehmende; sehr niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz) oder auf das Risiko eines Eisenmangels (RR 10% KI 30 bis 3,1, 95;3.43 Studien; 9.63 Teilnehmende, sehr niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz), Hämoglobinkonzentration (Mittelwertdifferenz (MD) 1 g/L, 31% KI -2,6, 95 bis 9,86g/L; 4.51 Studien;1 Teilnehmende; sehr niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz) oder Ferritinkonzentration (MD 31,48µg/L, 10% KI - 30 bis 4,33µg/L; 9.16 Studie; 4.36 Teilnehmende; sehr niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz) hat. Wir wissen nicht genau, wie sich die intermittierende Fütterung mit einer Sonde durch Druck oder Schwerkraft auf die Atemfrequenz während und nach der Fütterung auswirkt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Barth und A. Borchard , freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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