Fragestellung
Gibt es einen Unterschied in der Wirksamkeit einer Wurzelkanalbehandlung durchgeführt während eines einzelnen Zahnarztbesuchs im Vergleich zu über mehrere Besuche verteilte Behandlungen? Was sind die Auswirkungen auf Schmerzen und Komplikationen, unabhängig davon ob Medikamente verwendet werden?
Hintergrund
Dies ist eine Akualisierung eines Reviews das zuerst 2007 veröffentlicht wurde.
Wurzelkanalbehandlung oder auch endodontische Behandlung, ist ein gängiges Verfahren in der Zahnmedizin. Die Hauptursachen für eine Wurzelkanalbehandlung sind eine anhaltende Entzündung des Zahnnerv (Pulpitis) und ein abgestorbener Zahnnerv (toter oder nicht-vitaler (lebender) Zahn), der durch Karies, Risse oder Absplitterungen oder andere unbeabsichtigte Beschädigungen der Zähne verursacht wird.
Eine Wurzelkanalbehandlung gilt als erfolgreich, wenn es keine Symptome gibt, zum Beispiel Schmerzen, und wenn Röntgenaufnahmen keine Anzeichen von Schäden an Knochen und anderen unterstützenden Geweben des Zahnes zeigen. Der Erfolg der Wurzelkanalbehandlung hängt vom Zustand des Zahnes vor der Behandlung sowie von den verwendeten endodontischen Verfahren ab.
Studienmerkmale
Wir haben die Literatur bis zum 14. Juni 2016 durchsucht. Wir fanden 25 relevante Studien mit insgesamt 3780 Teilnehmern. Die Studien verglichen Wurzelkanalbehandlungen, die an einem einzigen Termin durchgeführt wurden mit Wurzelkanalbehandlung, die über zwei oder mehr Termine verteilt waren an vitalen (lebenden) Zähnen, nicht-vitalen (nicht-lebenden) Zähnen, oder beidem.
Hauptergebnisse
Bei der Röntgenuntersuchung besteht kein offensichtlicher Unterschied zwischen der Wurzelkanalbehandlung an einem oder mehreren Terminen, einem Anhaltspunkt. Dies betrifft den Patienten zwar nicht direkt, ist aber ein wichtiger Indikator für eine wirksame Behandlung. Nur eine Studie untersuchte die Wahrscheinlichkeit einer Zahnentfernung aufgrund endodontischer Probleme und fand keine Evidenz für einen Unterschied zwischen Einzel- und Mehrfachterminbehandlungen. Die meisten kurz- und langfristigen Komplikationen (Schmerzen, Schwellungen, Fisteln und Zahnextraktion) waren hinsichtlich der Häufigkeit ähnlich, obwohl die Personen, die einen einzigen Besuch machten, eher Schmerzen in der ersten Woche aufwiesen und Schmerzmittel einnahmen.
Qualität der Evidenz
Wir beurteilten die Qualität der verfügbaren Evidenz als moderat bis niedrig, weil einige Studien ein hohes Risiko für Bias hatte, weil die Ergebnissen der Studien inkonsistent waren und weil die Ergebnisse ungenau waren.
T. Kober, freigegeben durch Cochrane Deutschland.