Kieferorthopädische Behandlung für Kinder mit tiefem Überbiss und nach innen gekippten oberen Frontzähnen

Hintergrund

Die Kieferorthopädie befasst sich mit dem Wachstum des Ober- und Unterkiefers und des Gesichts, der Entwicklung der Zähne und der Art und Weise, wie Zähne und Kiefer ineinander greifen. Idealerweise beißen die unteren Frontzähne (Schneide- und Eckzähne) mittig in die Rückseite der oberen Frontzähne. Wenn die unteren Frontzähne weiter als normal hinter die oberen Frontzähne beißen, spricht man von einer Klasse II- Fehlstellung. Eine Klasse II/2-Fehlstellung ist durch zum Gaumendach hin gekippte (retroklinierte) obere Frontzähne und einen verstärkten Überbiss (vertikales Überlappen der Frontzähne) gekennzeichnet, was zu Problemen im Mund-Kieferbereich führen und das Erscheinungsbild beeinflussen kann.

Dieses Problem kann durch den Einsatz spezieller Zahnspangen (funktionelle Anwendung) korrigiert werden, die die oberen Frontzähne nach vorne verschieben und das Wachstum des Ober- und/oder Unterkiefers verändern. Diese Zahnspangen können aus dem Mund entfernt werden und erfordern beim Einsetzen in der Regel keine Entfernung von bleibenden Zähnen. Eine zusätzliche Behandlung mit einer festen Zahnspange ist möglicherweise notwendig, um das beste Ergebnis zu erzielen.

Ein alternativer Ansatz besteht darin, Platz für die Korrektur der Frontzähne zu schaffen, indem die Backenzähne nach hinten versetzt werden. Dies geschieht, indem vom Hinterkopf aus eine Druckkraft auf die Zähne mit Hilfe einer Außenspange ausgeübt wird. Diese Druckkraft wird auf einen Teil einer festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnspange übertragen, die an den Backenzähnen befestigt ist. Die Behandlung kann mit oder ohne Entfernung bleibender Zähne durchgeführt werden.

Wenn die Verwendung einer Außenspange nicht möglich ist, können die hinteren Zähne durch Bänder in Position gehalten werden. Diese sind mit einem festen Bogen verbunden, der quer über das Gaumendach oder an der Vorderseite des Gaumendachs platziert ist. Bei dieser Behandlung müssen in der Regel zwei bleibende Zähne aus der Mitte des Oberkiefers herausgenommen werden (einer auf jeder Seite).

Ziel

Wir führten diesen Cochrane Review durch, um herauszufinden, ob bei Kindern mit einer Klasse II/2 Fehlstellung eine kieferorthopädische Behandlung ohne Entfernung bleibender Zähne andere Auswirkungen hat als keine kieferorthopädische Behandlung oder eine kieferorthopädische Behandlung mit Entfernung bleibender Zähne.

Methode

Wir suchten bis zum 13. November 2017 nach wissenschaftlicher Literatur und fanden keine relevanten Studien, die wir in diesen Review einschließen konnten.

Ergebnisse

Es gibt keine klinischen Studien, in denen untersucht worden ist, ob bei Kindern mit einer Klasse II/2 Fehlstellung eine kieferorthopädische Behandlung ohne Entfernung bleibender Zähne besser oder schlechter ist als keine kieferorthopädische Behandlung oder eine kieferorthopädische Behandlung mit Entfernung bleibender Zähne.

Schlussfolgerung der Autoren

Es gibt keine Evidenz aus klinischen Studien, anhand derer eine kieferorthopädische Behandlung zur Korrektur der Zähne von Kindern mit tiefem Überbiss und zum Gaumendach hin gekippten Frontzähnen empfohlen oder abgelehnt werden kann. Es scheint wenig wahrscheinlich, dass Studien zur Bewertung dieser Behandlung durchgeführt werden, da sie schwierig zu planen und durchzuführen sind.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schwegler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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