Was ist Clostridium difficile-assoziierter Durchfall?
Antibiotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten weltweit. Eine Behandlung mit Antibiotika kann das Gleichgewicht der Organismen, die normalerweise den Darm bevölkern, durcheinanderbringen. Dies kann zu einer Reihe von Symptomen führen, vor allem Durchfall. Clostridium difficile (C. difficile) ist ein besonders gefährlicher Organismus, der den Darm besiedeln kann, wenn das normale, gesunde Gleichgewicht durcheinandergeraten ist. C. difficile-bedingte Krankheiten reichen von asymptomatischen Infektionen, Durchfall, Kolitis und pseudomembranöser Kolitis bis hin zu einem toxischen Megakolon und Tod. Die Kosten der Behandlung sind hoch und die finanzielle Belastung des Gesundheitssystems ist beträchtlich.
Was sind Probiotika?
Probiotika sind lebende Organismen (Bakterien oder Hefen), von denen angenommen wird, dass sie das Gleichgewicht von Organismen, die den Darm bevölkern, verbessern, dass sie potenziellen Störungen des mikrobiellen Gleichgewichts des Darms, die im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Antibiotika stehen, entgegenwirken und dass sie das Risiko für die Besiedlung mit pathogenen Bakterien reduzieren. Probiotika sind in Nahrungsergänzungsmitteln oder Joghurt zu finden und sind immer häufiger als Kapseln erhältlich, die in Bioläden oder Supermärkten verkauft werden. Als "funktionelle Lebensmittel" (functional food) oder "gute Bakterien" werden Probiotika sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung von C. difficile-assoziertem Durchfall (CDAD) empfohlen.
Was haben die Wissenschaftler untersucht?
Die Wissenschaftler haben untersucht, ob Probiotika CDAD bei Erwachsenen oder Kindern, die eine antibiotische Behandlung bekommen, vorbeugen und ob Probiotika Schäden (Nebenwirkungen) verursachen. Die Wissenschaftler haben die medizinische Literatur umfangreich bis zum 21. März 2017 durchsucht.
Was haben die Wissenschaftler herausgefunden?
Dieser Review umfasst 39 randomisierte Studien mit insgesamt 9955 Teilnehmern. 31 Studien (8672 Teilnehmer) haben die Wirksamkeit von Probiotika zur Prävention von CDAD bei Teilnehmern, die mit Antibiotika behandelt wurden, untersucht. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wenn Probiotika während einer Antibiotikatherapie verabreicht werden, das Risiko für CDAD im Durchschnitt um 60 % reduziert wird. In Studien, in denen Teilnehmer mit einem hohen Risiko für die Entwicklung von CDAD (> 5 %) eingeschlossen waren, ist der potentielle Nutzen noch ausgeprägter, mit einer durchschnittlichen Risikoreduktion um 70 %. Nebenwirkungen wurden in 32 Studien (8305 Teilnehmer) erfasst und unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika das Risiko für die Entwicklung von Nebenwirkungen nicht erhöht. Die häufigsten Nebenwirkungen, die in den Studien berichtet wurden, waren Bauchkrämpfe, Übelkeit, Fieber, weicher Stuhl, Blähungen und Geschmacksstörungen. Der kurzzeitige Gebrauch von Probiotika erscheint sicher und wirksam, wenn sie während einer Antibiotikatherapie von Patienten eingenommen werden, die nicht immungeschwächt oder stark geschwächt sind. Trotz des Bedarfs für weitere Forschung sollten Krankenhauspatienten, besonders solche mit hohem Risiko für CDAD, über den potenziellen Nutzen und Schaden von Probiotika aufgeklärt werden.
J. Metzing, freigegeben durch Cochrane Deutschland