Nichtmedikamentöse Maßnahmen zur Unterstützung der Anästhesieeinleitung bei Kindern

Hintergrund

Zu Beginn kann die Verabreichung einer Vollnarkose ( Einleitung einer Anästhesie) bei Kindern für das Kind selbst und für die Eltern belastend sein. Um Kindern dabei zu helfen, zu entspannen, kann ihnen ein Beruhigungsmittel in Form eines Getränks, beispielsweise Midazolam, verabreicht werden (Prämedikation), bevor die Anästhesie eingeleitet wird. Diese Medikamente können jedoch unerwünschte Wirkungen hervorrufen, beispielsweise eine Blockierung der Atemwege vor Narkosebeginn und während der Aufwachphase. Außerdem könnten nach der Operation Verhaltensänderungen auftreten. Es wurden verschiedene nichtmedikamentöse Alternativen getestet um herauszufinden, ob diese Kindern dabei helfen können, zu entspannen und sich zu Beginn der Narkose kooperativ zu verhalten. Ziel dieses Reviews ist die Bewertung der Wirkung nichtmedikamentöser Maßnahmen wie Hypnose, Akkupunktur und Einsatz von Videospielen zu Beginn der Verabreichung einer Vollnarkose bei Kindern.

Hauptergebnisse

In dem Review wurden 28 Studien berücksichtigt (mit 2681 Kindern unter 18 Jahren und deren Eltern). In den Studien wurde eine Vielzahl von Maßnahmen (17) untersucht.

Die am häufigsten untersuchte Maßnahme war die Anwesenheit der Eltern bei der Anästhesieeinleitung des Kindes (acht Studien). Doch aus den Studien ging nicht hervor, dass diese Maßnahme zur Reduzierung von Angst oder Stress bei den Kindern führte oder ihre Kooperation bei der Anästhesieeinleitung förderte.

Obwohl Eltern nicht aktiv davon abgehalten werden sollten, bei der Anästhesieeinleitung ihres Kindes anwesend zu sein, falls sie dies wünschen, sollten sie ebenso wenig dazu aufgefordert werden, anwesend zu sein, wenn sie lieber nicht dabei wären.

Meistens kommen andere Maßnahmen zum Einsatz (z.B. Videospiele oder Hypnose), und manchmal wird die Maßnahme auch bei den Eltern angewendet. Eine Studie zur Akkupunktur bei Eltern zeigte, dass der so behandelte Elternteil bei der Anästhesieeinleitung weniger Angst verspürte und das Kind sich kooperativer verhielt. In einer weiteren Studie, bei der Eltern Informationen in Form von Broschüren oder Videos erhielten, konnte keine Wirkung gezeigt werden. Weitere Studien ergaben einen positiven Effekt, beispielsweise ein kooperativeres Verhalten, durch die folgenden Maßnahmen für Kinder: Clowns oder Clown-Ärzte, ruhige Umgebung, Video- und Computerspiele (Musiktherapie erzielte hingegen keine Wirkung).

Qualität der Evidenz

Viele der Studien waren von niedriger Qualität und zu klein, um die Fragestellung eindeutig zu beantworten. Es besteht jedoch Bedarf an künftigen Studien zu vielversprechend erscheinenden, nichtmedikamentösen Maßnahmen wie Akkupunktur der Eltern, Clowns/Clown-Ärzte, Zeigen eines von dem Kind gewählten Films während der Anästhesieeinleitung, präoperative Hypnose und portable Videospiele. Da es Evidenz dazu gibt, dass entspanntere Eltern sich positiv auf die Erfahrungen des Kindes bei der Anästhesieeinleitung auswirken können, müssen auch nichtmedikamentöse Maßnahmen, die den Eltern bei der Entspannung helfen können, weiter erforscht werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Noack, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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