Homocysteinsenkende Maßnahmen (B-Komplex-Vitamintherapie) zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse

Fragestellung
Wir haben geprüft, ob bestimmte Vitamine, die Homocystein senken, kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern.

Hintergrund
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle sind weltweit die häufigste Todesursache. Viele Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben möglicherweise keine Symptome, sind aber einem hohen Risiko ausgesetzt. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Rauchen, ein hoher Cholesterinspiegel sowie Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen innerhalb der Familie. Erhöhte Gesamthomocysteinspiegel wurden kürzlich als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen identifiziert. Homocystein ist eine Aminosäure, deren Gehalt im Blut durch den Gehalt an B-Vitaminen beeinflusst wird: Cyanocobalamin (B12), Folsäure (B9) und Pyridoxin (B6). Dies ist eine Aktualisierung eines früheren Reviews, der im Jahr 2015 veröffentlicht wurde.

Studienmerkmale
Die Evidenz ist auf dem Stand von Juni 2017. Wir haben 15 Studien mit 71.422 Teilnehmenden aus Ländern mit oder ohne vorgeschriebene Ergänzung von Nahrungsmitteln mit Vitaminen eingeschlossen. Diese Studien verglichen verschiedene Therapien mit B-Vitaminen (Cyanocobalamin (B12), Folsäure (B9) und Pyridoxin (B6)) mit einer Kontrolle oder einer anderen Vergleichsgruppe. Die Studien wurden zwischen 2002 und 2015 veröffentlicht.

Wichtigste Ergebnisse
Wir fanden keine Evidenz dafür, dass homocysteinsenkende Interventionen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln von den Vitaminen B6, B9 oder B12, die einzeln oder in Kombination in jeglicher Dosierung verabreicht wurden, im Vergleich zu Placebo oder der Standardbehandlung, Herzinfarkte verhinderte oder die Sterblichkeitsrate bei Teilnehmenden, die ein Risiko für oder ein Leben mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, reduzierte. Homocysteinsenkende Interventionen in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten hatten unklare Auswirkungen auf Schlaganfall: etwa 143 Menschen müssten 5,4 Jahre lang behandelt werden, damit ein Schlaganfall verhindert wird. Homocysteinsenkende Interventionen im Vergleich zu Placebo oder anderen Vergleichen hatten keinen Einfluss auf unerwünschte Ereignisse (Krebs).

Qualität der Evidenz
Die Qualität der Evidenz aus diesen Studien war allgemein hoch.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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