Zinkpräparate zur Vorbeugung von Mittelohrentzündungen

Hintergrund

Mittelohrentzündungen kommen vor allem bei kleinen Kindern häufig vor und führen in der Regel zu Ohrenschmerzen und leichtem vorübergehendem (gelegentlich auch dauerhaftem) Hörverlust. Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das für die optimale Funktion des Immunsystems und die Widerstandskraft gegen Infektionen wichtig ist. Da der Körper Zink nicht speichern kann, muss es regelmäßig von außen zugeführt werden. Bei manchen Menschen, vor allem bei Kindern in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen, ist die Zinkaufnahme durch die Nahrung allein nicht ausreichend. Forscher haben bereits die mögliche Rolle von Zinkpräparaten bei der Vorbeugung von Infektionskrankheiten untersucht. In diesem Review wollten wir herausfinden, ob Zinkpräparate eine Rolle bei der Vorbeugung von Mittelohrentzündungen spielen.

Studienmerkmale

Die Review-Autoren durchsuchten die medizinische Literatur nach Studien bis zum März 2014. Wir suchten nach Studien zur Mittelohrentzündung, in denen eine willkürlich ausgesuchte Patientengruppe Zinkpräparate erhielt und die andere Gruppe nicht. Wir fanden 10 passende Studien, die alle mit jungen Kindern durchgeführt wurden. Die Gesamtzahl der Teilnehmer lag bei 6820. Neun Studien wurden in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen durchgeführt. Sieben Studien wurden an gesunden Kindern durchgeführt. Es nahmen sowohl Mädchen als auch Jungen an den Studien teil.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studien lieferten keine überzeugende Evidenz dafür, dass Zinkpräparate das Auftreten von Mittelohrentzündungen bei gesunden Kindern verringert. In einer kleinen Studie mit schwer unterernährten Kindern traten jedoch bei Kindern, die Zinkpräparate bekamen, weniger Mittelohrentzündungen auf. Die einzige unerwünschte Wirkung war Erbrechen.

Qualität der Evidenz

Die Evidenz der eingeschlossenen Studien ist insgesamt von guter Qualität mit einem niedrigen Risiko für Bias. Alle Studien untersuchten die Mittelohrentzündung (Otitis media) nur als sekundären Endpunkt. Es bestand daher die Möglichkeit, dass weniger bekannte oder in den elektronischen Datenbanken weniger gut indexierte Studien übersehen wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, Koordination durch Cochrane Schweiz

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