Sind kürzere Behandlungen mit systemischen Steroiden genauso wirksam wie übliche längere Behandlungen bei Patienten mit einer akuten Verschlimmerung von COPD?

Warum ist diese Frage wichtig?

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), einschließlich Emphysem und chronischer Bronchitis, ist eine langfristige Lungenerkrankung, die üblicherweise mit Rauchen in Verbindung steht. Patienten mit COPD können Verschlimmerungen (Exazerbationen) erleben, die oft durch eine Infektion ausgelöst werden, wodurch sich Symptome wie Atemnot, Husten und Schleim deutlich verschlimmern und eine zusätzliche Behandlung oder eine Einweisung ins Krankenhaus erfordern.

Systemische (d.h. nicht inhalative) Kortikosteroide, wie beispielsweise Prednisolon, Prednison und Kortison, werden gewöhnlich zur Behandlung von Patienten mit diesen Verschlimmerungen (Exazerbationen) eingesetzt. Wir wollten herausfinden, ob eine kürzere Behandlung (sieben oder weniger Tage) so gut ist wie eine Behandlung der üblichen Dauer (länger als sieben Tage) und ob sie weniger Nebenwirkungen verursacht.

Wie haben wir die Frage beantwortet?

Wir suchten nach allen Studien, die orale oder injizierte Kortikosteroid-Behandlungen von sieben oder weniger Tagen mit Behandlungen von mehr als sieben Tagen bei Menschen mit akuten Exazerbationen von COPD verglichen.

Was fanden wir heraus?

Wir fanden acht Studien, die 582 Menschen mit COPD einschlossen, die eine Verschlimmerung erlebten, die eine zusätzliche Behandlung im Krankenhaus erforderte. Diese Studien verglichen orale oder injizierte Kortikosteroid-Behandlungen, die für sieben oder weniger Tage verabreicht wurden, mit Behandlungen von mehr als sieben Tagen. Die meisten Menschen in diesen Studien waren Endsechziger und hatten schwere oder sehr schwere Symptome der COPD; mehr Männer als Frauen nahmen teil. Die letzte Suche nach Studien, die in diesen Review eingeschlossen wurden, wurde im März 2017 durchgeführt.

Zwischen kürzeren und längeren Behandlungen wurden keine Unterschiede beobachtet. Menschen, die für sieben oder weniger Tage behandelt wurden, hatten keine höhere Rate an Therapieversagen oder eine längere Zeitspanne bis zur nächsten Exazerbation; die Zahl derjenigen, die ein Therapieversagen vermeiden konnten, reichte von 51 weniger bis 34 mehr pro 1000 Behandelten (durchschnittlich 22 weniger pro 1000 Menschen). Die Aufenthaltszeit im Krankenhaus und die Lungenfunktion (Atemtests) waren am Ende der Behandlung nicht unterschiedlich. Zwischen den Behandlungen wurden keine Unterschiede hinsichtlich Nebenwirkungen oder Todesfällen festgestellt. Informationen zur Lebensqualität, ein wichtiger Endpunkt für Menschen mit COPD, waren begrenzt, da sie nur in einer Studie gemessen wurde.

Die acht Studien in diesem Review waren in der Regel gut geplant und die Qualität der Evidenz wurde aufgrund der unzureichenden Präzision der Ergebnisse als moderat eingestuft. Mehr Forschung, insbesondere für Menschen mit weniger schwerer COPD ist notwendig.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

N. Tittlbach, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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