Fragestellung
Krebs kann zu großem emotionalem, körperlichem und sozialem Leid führen. In der aktuellen Versorgung von Krebspatienten werden zunehmend psychosoziale Maßnahmen mit einbezogen, um die Lebensqualität zu verbessern. Kreative Kunsttherapien wie Tanz- und Bewegungstherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie und Ausdruckstherapie werden zur Unterstützung von Pflege und Genesung eingesetzt. Nach teilweise invasiven medizinischen Behandlungen nutzen Menschen mit Krebs die Tanz- und Bewegungstherapie, um zu lernen, ihren Körper zu akzeptieren und eine neue Verbindung mit ihm herzustellen, neues Selbstvertrauen aufzubauen, den Selbstausdruck zu verbessern, sich mit Gefühlen von Isolation, Depression, Wut, Angst und Misstrauen auseinanderzusetzen und persönliche Ressourcen zu stärken. Sie wurde auch eingesetzt, um nach einer Mastektomie oder Lumpektomie den Bewegungsumfang des Arms zu verbessern und den Armumfang zu verringern. Für diesen Review wurden nur Studien berücksichtigt, in denen die Tanz- und Bewegungstherapie von einem ausgebildeten Tanztherapeuten oder von Nachwuchslehrern im Rahmen ihrer Ausbildung angeleitet wurde.
Ziel des Reviews
Dieser Review ist eine Aktualisierung eines 2011 veröffentlichten Cochrane-Reviews mit zwei eingeschlossenen Studien, der keine Belege für eine Wirkung der Tanz- und Bewegungstherapie auf die Körperwahrnehmung fand, den einzigen gemeinsamen Endpunkt der beiden Studien. Das Ziel bestand darin, den Einfluss der Tanz- und Bewegungstherapie auf psychologische und körperliche Endpunkte bei Menschen mit Krebs zu untersuchen.
Für diese Aktualisierung suchten wir nach zusätzlichen Studien zu Wirkung der Tanz- und Bewegungstherapie auf psychologische und körperliche Endpunkte bei Menschen mit Krebs. Dabei suchten wir nach veröffentlichten und laufenden Studien bis Juli 2014. Wir berücksichtigten alle Studien, in denen die Tanz- und Bewegungstherapie mit jeder Form von Standardbehandlung verglichen wurde.
Hauptergebnisse
Wir fanden eine neue Studie für diese Aktualisierung. Die drei Studien wurden mit insgesamt 207 Brustkrebspatientinnen durchgeführt und waren von geringer Größe. Wir fanden keine Evidenz für eine Wirkung auf Depression, Stress, Angststörungen, Erschöpfung und Körperwahrnehmung. Die Ergebnisse der einzelnen Studien deuten darauf hin, dass die Tanz- und Bewegungstherapie sich positiv auf die Lebensqualität, Somatisierung (also negativen Stress [Distress], der aus der Wahrnehmung körperlicher Funktionsstörungen entsteht) und Vitalität von Frauen mit Brustkrebs auswirken kann. Es wurde von keinen unerwünschten Wirkungen der Tanz- und Bewegungstherapie-Maßnahmen berichtet.
Qualität der Evidenz
Die Evidenz basiert auf nur drei kleinen Studien und die Qualität der Evidenz ist nicht hoch.
Schlussfolgerungen
Es konnten keine Schlussfolgerungen zur Wirkung der Tanz- und Bewegungstherapie auf psychologische und körperliche Endpunkte bei Krebspatienten gezogen werden, weil die Anzahl der Studien nicht ausreichte. Weitere Forschungsarbeiten sind nötig. Wir konnten keine Interessenkonflikte in den eingeschlossenen Studien entdecken.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.