Förderung der Teilnahme und Therapietreue von Patienten in der kardiologischen Rehabilitation

Hintergrund

Kardiologische Rehabilitationsprogramme unterstützen die Genesung nach kardialen Ereignissen, wie Herzinfarkt, koronarer Stent-Implantation oder Bypass-Operation, und vermindern die Wahrscheinlichkeit weiterer Erkrankungen. Kardiologische Rehabilitationsprogramme bieten folgende Kernkomponenten: Bewegung, Schulung, Umgang mit Risikofaktoren und psychologische Beratung/Unterstützung. Trotz des Nutzens einer kardiologischen Rehabilitation nimmt sie nicht jeder in Anspruch, und von denen, die daran teilnehmen, halten sich viele nicht an das Programm bzw. brechen es ab. Dieser Review wertete Studien über Strategien zur Förderung der Inanspruchnahme der kardialen Rehabilitation (Teilnahme, Therapietreue und Abschluss) aus.

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Studiencharakteristika

Wir durchsuchten eine Vielzahl von wissenschaftlichen Datenbanken nach randomisierten kontrollierten Studien (Studien, in denen Teilnehmer zufällig einer von zwei oder mehreren Behandlungsgruppen zugewiesen werden) mit Erwachsenen (über 18 Jahre), die einen Herzinfarkt hatten oder an Angina pectoris (Brustschmerz) litten, sich einer Koronararterien-Bypass-Operation unterzogen (ein chirurgisches Verfahren, um Blut um verengte oder verstopfte Abschnitte der großen Arterien herum zu lenken, um somit den Blutfluss und die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels zu verbessern) oder einen perkutanen Koronareingriff erhalten hatten (ein Verfahren zur Öffnung blockierter Koronararterien) oder an Herzinsuffizienz litten und die für eine kardiologische Rehabilitation in Frage kamen.

Die Review-Autoren fanden 26 Studien (5299 Teilnehmer), die für einen Einschluss geeignet waren (16 Interventionsstudien zur Verbesserung der Teilnahme, acht Studien über Interventionen zur Verbesserung der Therapietreue und sieben Studien über Interventionen zur Verbesserung des Programmabschlusses). Diese Studien werteten eine Vielzahl von Methoden zur Verbesserung der Inanspruchnahme aus, wie z. B. die Unterstützung durch andere Betroffene, die Einleitung der kardiologischen Rehabilitation frühzeitig nach dem Krankenhausaufenthalt, Patientenschulungen, die Möglichkeit einer Herzrehabilitation außerhalb des Krankenhauses und das Angebot von kürzeren Programmen oder reinen Frauenprogrammen.

Hauptergebnisse

Als wirksam erwiesen sich Strategien zur Erhöhung der Teilnahme, insbesondere jene, die sich an Gesundheitsfachpersonal, Pflegefachkräfte oder ähnliche Fachkräfte mit direktem Patientenkontakt richteten. Maßnahmen zur Steigerung der Therapietreue und zur Verbesserung des Programmabschlusses waren wirksam, jedoch bleibt unklar, welche spezifischen Strategien hierbei umgesetzt wurden.

Wir fanden keine Studien mit Informationen über mögliche Schäden, und zwei Studien wiesen Kosten dieser Strategien zur Steigerung der Inanspruchnahme der kardiologischen Rehabilitation aus. In einigen Studien wurden Interventionen durchgeführt, um die Inanspruchnahme der Rehabilitation bei Frauen und älteren Patienten zu erhöhen. Die Evidenz reichte nicht aus, um quantitativ beurteilen zu können, ob auf Frauen zugeschnittene Programme mit einer erhöhten Inanspruchnahme verbunden waren. Die Motivation von Frauen scheint jedoch entscheidend zu sein. Bei älteren Teilnehmern deutet die qualitative Auswertung darauf hin, dass die Unterstützung durch andere Betroffene oder Besuche nach der Entlassung die Teilnahme verbessern und Gruppensitzungen zur Förderung von Selbstkontrollfähigkeiten den Programmabschluss erhöhen könnten.

Qualität der Evidenz

Die meisten der eingeschlossenen Studien waren von guter Qualität (d.h. geringes Risiko von falschen Schlussfolgerungen infolge einer Voreingenommenheit der Forscher). Die Qualität der Evidenz war in Bezug auf Teilnahme und Therapietreue niedrig und in Bezug auf Programmabschluss moderat. Ein Publikationsbias in Bezug auf die Teilnahme war nicht erkennbar.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Schoberer, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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