Der Ultraschall ist ein fester Bestandteil der Schwangerenvorsorge und wird in den meisten Ländern mit einem gut ausgestalteten Gesundheitssystem angeboten. Die Ultraschalluntersuchung in der Schwangerenvorsorge soll dazu beitragen, die Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern. Schwangere haben das Bedürfnis, sich den normalen Verlauf der Schwangerschaft bestätigen zu lassen, indem die Lebendigkeit und das Wachstum des Ungeborenen bestätigt und Fehlbildungen ausgeschlossen werden. Die Bilder des Fötus, welche den Eltern unmittelbar zugänglich sind, können die Bindung der Mutter zum Kind und das positive Gesundheitsverhalten während der Schwangerschaft stärken. Die Geburtshelfer können Hochrisiko-Zustände feststellen wie zum Beispiel Mehrlingsschwangerschaften, Abweichungen von der normalen Fruchtwassermenge oder Plazentastruktur sowie Fehlbildungen und Wachstumsrückstände des Ungeborenen. Bei einer Ultraschalluntersuchung unter High-Feedback-Bedingungen können die Schwangeren das Ultraschallbild direkt mit ansehen und erhalten ausführliche Erklärungen zu den Aufzeichnungen. Bei einer Ultraschalluntersuchung unter Low-Feedback-Bedingungen kann nur die Fachperson den Bildschirm betrachten und die Frauen erfahren die Resultate nach Abschluss der Untersuchung. Möglicherweise mindern High-Feedback-Bedingungen Angstgefühle, doch es könnte auch die umgekehrte Wirkung eintreten. Zusätzlicher Stress kann nicht nur bei den Schwangeren und ihren Partnern sondern auch beim Arzt auftreten, insbesondere wenn es Hinweise auf einen Befund gibt, der von der Norm abweicht. Wir haben diesen systematischen Review durchgeführt, um die Wirkung von High-Feedback-Bedingungen im Vergleich zu Low-Feedback-Bedingungen bei vorgeburtlichen Ultraschalluntersuchungen zu vergleichen. Der Fokus liegt auf der Minderung von Angstgefühlen bei der Schwangeren, der Verbesserung ihres gesundheitlichen Verhaltens sowie auf anderen schwangerschaftsbezogenen Endpunkten.
Berücksichtigt wurden vier Studien mit insgesamt 365 Frauen. Drei randomisierte kontrollierte Studien, welche mit 346 schwangeren Frauen durchgeführt wurden, ergaben keine Hinweise darauf, dass High- oder Low-Feedback-Bedingungen bei vorgeburtlichen Ultraschalluntersuchungen die Ängste der Schwangeren mindern (niedrige Qualität der Evidenz). Zwei Studien mit insgesamt 148 Frauen dokumentierten die Sichtweisen der Frauen zum Grad der Rücksprachemöglichkeiten. Die Frauen aus der Gruppe mit High-Feedback-Bedingungen wählten nicht eindeutig mehr Adjektive mit ausgeprägt positiver Bedeutung, die ihre Gefühle nach der Ultraschalluntersuchung wiedergaben. Eine Studie mit 129 Teilnehmerinnen ergab, dass Schwangere, die eine Unterschalluntersuchung unter High-Feedback-Bedingungen erlebt hatten, eher auf Rauchen und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verzichtet hatten. Die eingeschlossenen Studien wurden zwischen 1985 und 1996 durchgeführt.
A. Gmür, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz