Programme zur häuslichen Krankenversorgung zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen

Was ist das Ziel dieses Reviews?

Ziel dieses Cochrane Reviews war es herauszufinden, ob Programme zur häuslichen Krankenversorgung zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen Gesundheitsergebnisse bei Patient*innen verbessern und die Kosten im Gesundheitswesen senken.

Kernaussagen

Programme zur häuslichen Krankenversorgung zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen haben wahrscheinlich nur einen geringen oder gar keinen Einfluss auf das Sterberisiko, erhöhen aber wahrscheinlich die Chance, nach sechs Monaten noch selbstständig zu Hause zu leben. Zudem sind sie möglicherweise etwas kostengünstiger.

Was wurde in diesem Review untersucht?

Die Nachfrage nach Betten in Krankenhäusern zur Akutversorgung übersteigt weiterhin das vorhandene Angebot. Ein Ansatz zur Reduzierung der Abhängigkeit von Krankenhausbetten ist die Versorgung von Patient*innen in ihrem Zuhause. Hierfür wurden "Programme zur häuslichen Krankenversorgung zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen" entwickelt. Im Unterschied dazu bezieht sich die "frühzeitige Entlassung aus dem Krankenhaus nach Hause" auf Patient*innen, die früher als üblich aus der Klinik entlassen werden und ihre Behandlung zu Hause fortsetzen. Dieses Thema wurde in einem separaten Review behandelt.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten herausfinden, ob Programme zur häuslichen Krankenversorgung einen Einfluss auf die Gesundheitsergebnisse der Patient*innen und für das eigenständige Leben zu Hause haben. Wir wollten auch herausfinden, ob Programme zur häuslichen Krankenversorgung kostengünstiger sind als die Behandlung im Krankenhaus und ob sie sich auf die Dauer der Behandlung und die Zufriedenheit der Patient*innen auswirken.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, die einen Vergleich zwischen der Behandlung akuter gesundheitlicher Vorfälle in häuslicher Krankenversorgung und der stationären Behandlung in einem Krankenhaus untersuchten. Wir verglichen und fassten die Ergebnisse der Studien mit statistischen Methoden zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz anhand von Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.

Was fanden wir?

Wir fanden 20 Studien, davon 4 neue, die insgesamt 3100 Patient*innen mit verschiedenen akuten Erkrankungen umfassen. In vier Studien wurden Teilnehmende mit einer chronisch obstruktiven (Lungen-)Erkrankung aufgenommen. In zwei Studien wurden Teilnehmende aufgenommen, die sich von einem Schlaganfall erholten. In sieben Studien wurden vor allem ältere Teilnehmende mit einer plötzlichen oder kurzzeitigen Erkrankung aufgenommen. In den anderen Studien wurden Menschen mit verschiedenen Krankheiten aufgenommen.

Verglichen mit einer stationären Versorgung im Krankenhaus haben Programme zur häuslichen Krankenversorgung bei einer ausgewählten Gruppe von Patient*innen wahrscheinlich nur einen geringfügigen oder gar keinen Einfluss darauf, ob die Patient*innen sterben oder innerhalb der nächsten drei bis zwölf Monate ins Krankenhaus müssen. Programme zur häuslichen Krankenversorgung erhöhen aber wahrscheinlich die Chancen, dass die Betroffenen nach sechs Monaten noch selbstständig zu Hause zu leben. Patienten, die zu Hause gepflegt werden, sind möglicherweise zufriedener als Patient*innen im Krankenhaus. Allerdings bleibt die Auswirkung dieser Versorgungsform auf die pflegenden Angehörigen und Unterstützenden unklar. Programme zur häuslichen Krankenversorgung haben wahrscheinlich nur zu einen geringen oder gar keinem Unterschied auf den Gesundheitszustand der Patient*innen. Programme zur häuslichen Krankenversorgung verkürzen die Zeit, die die Patient*innen im Krankenhaus verbringen. Gleichzeitig ist die Zeit in der häuslichen Krankenversorgung tendenziell länger als bei einem typischen Krankenhausaufenthalt. Programme zur häuslichen Krankenversorgung zur Vermeidung von Krankenhauseinweisungen senken wahrscheinlich die Behandlungskosten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Was schränkt die Evidenz ein?

Aufgrund der geringen Größe der meisten Studien sind wir moderat zuversichtlich, dass es keinen Unterschied zwischen Programmen zur häuslichen Krankenversorgung und der stationären Versorgung bei der Zahl der Menschen gibt, die sterben. Unser Vertrauen in die Evidenz für erneute Krankenhauseinweisungen und Unterbringungen in einem Pflegeheim ist ebenfalls nur moderat, da die Dauer der Nachbeobachtung in den einzelnen Studien unterschiedlich war. Wir sind moderat zuversichtlich, was die Evidenz für den von den Patient*innen berichteten Gesundheitszustand angeht, da die Teilnehmenden wussten, welche Behandlung sie erhielten. Dies könnte die Ergebnisse beeinflusst haben. Wir haben wenig Vertrauen in die Evidenz zur Patientenzufriedenheit, da nicht viele Studien über diesen Endpunkt berichteten, und zur Verweildauer, da die Verweildauer in den einzelnen Studien variierte. Das Vertrauen in die Evidenz zu den Kosten ist moderat, da nur drei Studien diesen Aspekt umfassend untersucht haben.

Wie aktuell ist dieser Review?

Wir haben nach Studien gesucht, die bis Februar 2022 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Schindler, L. Gorenflo, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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