Verbessert die Verschreibung von kalorienarmer (hypokalorischer) Nahrungsunterstützung die Genesung von schwerkranken erwachsenen Patienten?

Fragestellung

Verbessert eine kalorienarme Nahrung, die in den Magen oder Dünndarm (enteral) oder in eine Vene (parenteral) verabreicht wird, die klinischen Endpunkte bei schwerkranken Erwachsenen, die auf eine Intensivstation eingeliefert werden, im Vergleich zur üblichen Nahrungsunterstützung?

Die wichtigsten Endpunkt waren der Tod (im Krankenhaus, auf der Intensivstation und nach 30 Tagen), die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus, infektiöse Komplikationen und die Dauer der mechanischen Beatmung (eine Maschine, die auf der Intensivstation zum Beatmen einer Person verwendet wird).

Hintergrund

Schwerkranke Menschen erleben während einer Verletzung oder einer Sepsis (eine lebensbedrohliche Situation, bei der die Reaktion des Körpers bei einer Infektion zu einer Schädigung der Organe führt) erhebliche Veränderungen im Stoffwechsel (eine Chemikalie wird durch eine Reihe von Schritten in eine andere Chemikalie umgewandelt). Sie erhalten Nahrungsunterstützung um unerwünschten Ereignisse vorzubeugen. Dennoch können sowohl Überernährung als auch Hunger schädlich sein.

Es gibt derzeit keine Einigung über die Menge an Kalorien, die diesen schwerkranken Menschen gegeben werden sollte. Eine normale Kalorienzufuhr liefert den geschätzten Kalorienbedarf. Die hypokalorische Ernährung liefert eine bewusst geringere Menge an Kalorien.

Studienmerkmale

Wir haben 15 Studien mit 3129 chirurgischen oder medizinischen Teilnehmenden von Intensivstationen aus akademischen Krankenhäusern eingeschlossen. Vier Studien verwendeten parenterale Ernährung und neun Studien verwendeten nur enterale Ernährung. In den verbleibenden beiden Studien war die Ernährungsform unklar. Während in den Studien angedacht war, dass verschiedene Mengen an Kalorien in den Versuchs- und Kontrollgruppen gegeben wird, war der tatsächliche Unterschied der Kaloriengabe gering. Die meisten Studien wurden von der US-Regierung oder nichtstaatlichen Organisationen finanziert, drei Studien wurden allerdings von der Industrie finanziert. In fünf Studien gab es keine Angabe zur Finanzierung.

Hauptergebnisse

Die Unterschiede in der Art der Ernährung und der Art der Teilnehmenden in den Studien ließen eine Kombination der Studienergebnisse nicht zu, so dass wir die Bandbreite der Ergebnisse in den einzelnen Studien beschreiben.

Die Zahl der Todesfälle im Krankenhaus, auf der Intensivstation und nach 30 Tagen bei denen, die eine kalorienarme Ernährung erhielten, war ähnlich wie in der Kontrollgruppe. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus und auf der Intensivstation und die Dauer der mechanischen Beatmung variierten je nach Studie, manchmal kürzer und manchmal länger im Vergleich zur Kontrollgruppe. Auch die Zahl der Infektionen variierte in den einzelnen Studien. Wir haben versucht, Untergruppen von Teilnehmenden zu analysieren, um diese Unterschiede zu klären, aber die Ergebnisse waren nicht konsistent.

Qualität der Evidenz

Die Gesamtqualität der Evidenz für jedes Ergebnis gemäß der GRADE-Klassifikation variierte von sehr niedrig bis niedrig. Grund dafür waren Probleme bei der Gestaltung und Durchführung der Studien, die Variation der Studienergebnisse (Inkonsistenz zwischen den Studien) und die Vielzahl der möglichen Ergebnisse (Ungenauigkeit).

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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