Hintergrund
Langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren („long chain poly unsaturated fatty acids“ = LCPUFAs) sind im Gehirn reichlich vorhanden und für das Wachstum und die Reifung des Gehirns eines Säuglings und der Netzhaut des Auges notwendig. Zu diesen besonderen Fettsäuren gehört die Docosahexaensäure (DHA), die als "essentiell" gilt, weil der menschliche Körper sie nicht in ausreichender Menge produziert. Das bedeutet, dass gestillte Säuglinge die Fettsäuren aus der Nahrung ihrer Mütter, insbesondere aus Fischöl und Meeresfischen, bekommen. Wir haben die Evidenz einer Nahrungsergänzung mit LCPUFA bei stillenden Müttern auf das Wachstum und die Entwicklung der neurologischen Entwicklung ihrer Kinder überprüft.
Studienmerkmale
Wir fanden acht randomisierte klinische Studien. Insgesamt wurden 1567 Frauen aus Ländern mit hohem Einkommen in die Studien eingeschlossen. Insgesamt beurteilten wir die Qualität der Evidenz als moderat und niedrig.
Hauptergebnisse
Dieser Review zeigt, dass die Nahrungsergänzung einer Mutter mit LCPUFA während der Schwangerschaft und in den ersten vier Monaten nach der Geburt das Wachstum oder die neurologische Entwicklung des Kindes nicht in Bezug auf Problemlösungsfähigkeit oder Intelligenz, Psychomotorik, Motorik oder Sprachentwicklung verbessert. Im Hinblick auf die Aufmerksamkeit des Kindes im Alter von fünf Jahren, wurde schwache Evidenz (eine Studie) gefunden, welche für die Nahrungsergänzung spricht. Das Alter der Kinder bei der letzten Beurteilung der neurologischen Entwicklung betrug sieben Jahre. Die Sehschärfe der Kinder unterschied sich im Alter von fünf Jahren nicht von derjenigen der Kontrollgruppe, bei der die Mütter die Nahrungsergänzung mit Soja- oder Maisöl erhielten.
Schlussfolgerungen
Derzeit gibt es keine eindeutige Evidenz, die belegt oder widerlegt, dass die Verabreichung einer LCPUFA-Ergänzung an stillende Mütter die neurologischen Entwicklung unterstützt.
A. Borchard, freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.