Vorbeugung von Blutgerinnseln bei ambulanten Patienten, die eine Chemotherapie erhalten

Hintergrund

Krebspatienten haben ein höheres Risiko als Menschen ohne Krebs, venöse Thromboembolien (Blutgerinnsel in den Venen) zu entwickeln. Eine Chemotherapie kann die Blutgerinnung aktivieren und dieses Risiko weiter erhöhen. Antikoagulanzien sind Medikamente, die zur Vorbeugung und zur Behandlung von Blutgerinnseln eingesetzt werden. Sie sind auch bekannt als Blutverdünner. Dieser systematische Review zielte darauf ab, die Wirksamkeit und Sicherheit von Antikoagulanzien und mechanischen Interventionen zu untersuchen, wenn diese zur Verhinderung von Blutgerinnseln bei Krebspatienten unter Chemotherapie eingesetzt werden.

Hauptergebnisse

Wir schlossen 32 randomisierte kontrollierte Studien (klinische Studien, bei denen Personen zufällig auf eine von zwei oder mehreren Behandlungsgruppen aufgeteilt werden) mit insgesamt 15.678 Teilnehmern (aktuelle Suche bis August 2020) ein. Alle Studien untersuchten Antikoagulanzien und wurden hauptsächlich bei Personen mit lokal fortgeschrittenem (eine Heilung ist unwahrscheinlich) oder metastasiertem (wenn sich der Krebs von dem Teil des Körpers, an dem er begonnen hat, ausgebreitet hat) Krebs durchgeführt. Direkte orale Antikoagulanzien (Antikoagulanzien, die durch direkte Bindung an bestimmte Gerinnungsfaktoren - Thrombin oder aktivierter Faktor X - wirken und diese hemmen) könnten das Auftreten von Blutgerinnseln verringern und das Risiko für schwere Blutungen bei Menschen mit Krebs möglicherweise erhöhen. Niedermolekulare Heparine (Antikoagulanzien, die die Aktivität des natürlichen Gerinnungshemmers Antithrombin erhöhen) waren mit einer Verringerung der symptomatischen Blutgerinnsel verbunden, erhöhten aber das Risiko schwerer Blutungen. Bei Personen mit einem Multiplen Myelom, ein blutbezogener Krebs, reduzierte niedermolekulares Heparin die Anzahl der symptomatischen Blutgerinnsel im Vergleich zu dem Vitamin K-Antagonisten Warfarin, während der Unterschied zu Aspirin nicht eindeutig war; es gab keine größeren Blutungen mit niedermolekularem Heparin oder Warfarin und bei den mit Aspirin behandelten Teilnehmern lag die Rate unter 1 %. Eine Studie bewertete unfraktioniertes Heparin, berichtete jedoch nicht über Blutgerinnsel und größere Blutungen. Die Daten für Warfarin im Vergleich zu Placebo (Scheinbehandlung) waren zu begrenzt, um die Anwendung von Warfarin zur Vorbeugung von symptomatischen Blutgerinnseln bei Krebspatienten zu unterstützen. Eine Studie mit Kindern untersuchte Antithrombin, das im Vergleich zu keinem Antithrombin keine signifikante Wirkung auf Blutgerinnsel oder schwere Blutungen hatte.

Qualität der Evidenz

Die methodische Qualität der eingeschlossenen Studien reichte von niedrig bis hoch, so dass zukünftige Studien unser Vertrauen in die Ergebnisse, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit von Antikoagulanzien, ändern könnten. Die Verlässlichkeit der Ergebnisse reichte von hoch bis sehr niedrig für die verschiedenen Endpunkte und Vergleiche. Die größten Limitationen, die der Grund für die Abnahme der Verlässlichkeit bei einigen Endpunkten darstellten, waren Ungenauigkeit und das Risiko für Bias. Die relativ geringe Anzahl von Studien, Teilnehmern und klinischen Ereignissen hat uns daran gehindert, eindeutigere Schlussfolgerungen über das Risiko von Blutungen in Verbindung mit Antikoagulanzien zu ziehen. Keine der Studien untersuchte die intermittierende pneumatische Kompression (ein mechanisches Gerät, das eine Luftpumpe und eine aufblasbare Leggings verwendet, um einen pulsierenden Druck zu erzeugen, der das Blut durch die Venen drückt) oder abgestufte elastische Strümpfe (spezielle Socken, die den Blutfluss in den Beinvenen verbessern und verhindern, dass sich das Blut in den Beinen staut) zur Vorbeugung von venösen Thromboembolien.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Davia, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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