Beratung zur allgemeinen körperlichen Gesundheit für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen neigen zu einer schlechteren körperlichen Gesundheit als die Allgemeinbevölkerung. Sie haben ein höheres Risiko, krank zu werden und sterben häufig in jüngerem Alter. Menschen mit Schizophrenie haben beispielsweise eine um rund 10 Jahre verkürzte Lebenserwartung. Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen bekommen häufiger Herzbeschwerden (Herz-Kreislauf-Erkrankungen), Infektionskrankheiten (darunter HIV und AIDS), Diabetes, Atemwegserkrankungen und Krebs.

Menschen zu beraten, wie sie ihre körperliche Gesundheit verbessern können, ist nicht unproblematisch, da oft der Eindruck vorherrscht, dass die angebotene Beratung unwirksam sei und ignoriert würde. Es ist jedoch erwiesen, dass die Beratung durch Gesundheitsfachleuten das Verhalten positiv beeinflussen kann. Die Beratung kann Menschen oft dazu bewegen, weitere Unterstützung und Behandlung zu suchen. Gesundheitsberatung könnte die Lebensqualität von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen verbessern und ihr Leben verlängern. Die allgemeine Gesundheitsberatung für Menschen mit schweren psychischen Erkankungen erhält derzeit viel Aufmerksamkeit und Gesundheitsdienste stehen zunehmend unter Druck, bessere Beratung und Informationen anzubieten.

Dieser Review beschäftigt sich mit Studien über allgemeine Beratungen zur körperlichen Gesundheit und schließt gezieltere Gesundheitsinterventionen aus.

Nach einer elektronischen Recherche im Jahr 2012 umfasst dieser Review nunmehr sieben randomisierte Studien, an denen insgesamt 1113 Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen teilnahmen. Sechs Studien verglichen eine allgemeine Gesundheitsberatung mit der Standardversorgung, eine verglich Beratung zu einer gesunden Lebensweise mit kunsttherapeutischen Aktivitäten wie Zeichnen und Töpfern. Die Daten waren von eingeschränkter, geringer oder sehr geringer Qualität. Die Anzahl der Teilnehmer war klein und die Ergebnisse waren uneindeutig.

Es gibt eine eingeschränkte Evidenz dafür, dass die Bereitstellung von Gesundheitsberatung die gesundheitsbezogene Lebensqualität psychisch, jedoch nicht körperlich verbessern kann. Keine der Studien lieferte Ergebnisse, die nahelegen, dass Beratungen zur körperlichen Gesundheit das körperbezogene Gesundheitsverhalten stark beeinflusst oder das Krankheitsrisiko mindert. Auf diesem Gebiet ist weitere Forschungsarbeit vonnöten. Als unerwünschte Wirkung wurde nur ein Endpunkt besprochen, nämlich der Tod. Für diesen Endpunkt bestanden jedoch keinerlei Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen.

Kostenträger und politische Entscheidungsträger sollten beachten, dass Beratungen zur körperlichen Gesundheit für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen einen gewissen Nutzen haben könnte. Es besteht eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsvorsorgedienste, die Beratung offerieren und auch die Kosten für Gesundheitsdienste senken könnten.

Die englische Version dieser Zusammenfassung wurde von Ben Gray (Rethink Mental Illness, Grossbritannien) verfasst.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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