Es ist schwierig Unterkelchsteine in der Niere wirksam zu behandeln. Viele Menschen mit Unterkelchsteinen unterziehen sich einer Stoßwellenlithotripsie, in der die Steine zerbrochen werden und so mit dem Urin aus dem Körper transportiert werden können. Unter Umständen bleiben Steinfragmente zurück, die schwierig zu entfernen sind. Bessere Methoden sind notwendig, um kleine Unterkelchsteine oder deren Fragmente nach einer Stoßwellenlithotripsie zu entfernen.
Wir fanden zwei kleine Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Perkussion (Schlagen oder Tippen auf den Körper), Diurese (Therapie, um den Harnfluss zu erhöhen) und Kopftieflagerung (den Patienten so lagern, dass der Kopf tiefer als der Rest des Körpers ist) zur Behandlung von Unterkelchsteinen untersuchten.
Obwohl die Evidenz darauf hinweist, dass Perkussion, Diurese und Kopftieflagerung Abtransport der Unterkelchsteine nach Stoßwellenlithotripsie begünstigen kann, stützt sich dieses Ergebnis auf sehr begrenzte Evidenz von moderater Qualität. Mehr Studien, die diese Behandlungen an mehr Patienten untersuchen, werden benötigt, um die bisher beobachteten Nutzen und Schäden zu bestätigen.
Die limitierte Evidenz aus zwei kleinen Studien weist darauf hin, dass Perkussion, Diurese und Kopftieflagerung sichere und effektive Therapien zur Elimination von Nierensteinfragmenten der unteren Kelchgruppe nach Stoßwellenlithotripsie sein können. Insgesamt wurde die methodische Qualität der beiden Studien als moderat bewertet. Für klinische Empfehlungen sind weitere gut geplante und angemessen gepowerte Studien nötig.
Nierensteine der unteren Kelchgruppe haben in der Regel schlechte Spontanabgangsraten aus dem Körper. Einige Studien haben nahegelegt, dass die Behandlung mit Diurese, Perkussion und Kopftieflagerung für Patienten mit Unterkelchsteinen nach Stoßwellenlithotripsie vorteilhaft sein könnte. Es besteht jedoch Unklarheit über den relativen Nutzen, Schaden und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zur Behandlung von Nierensteinen der unteren Kelchgruppe.
Ziel war es, Nutzen und Schaden der Behandlung mit Perkussion, Diurese und Kopftieflagerung für einen erleichterten Abgang von Unterkelchsteinen nach Stoßwellenlithotripsie zu bestimmen.
Unter Anwendung der für diesen Review relevanten Suchbegriffe durchsuchten wir mit Hilfe des Suchkoordinators für klinische Studien das „Cochrane Renal Group’s Specialised Register“ bis zum 27. November 2013.
Es wurden alle randomisierten kontrollierten Studien (RCT) und quasi-RCT, welche den Nutzen und Schaden der Behandlung mit Perkussion, Diurese und Kopftieflagerung zur Unterstützung des Spontanabgangs von Unterkelchsteinen nach Stoßwellenlithotripsie untersuchten in den Review eingeschlossen. Auch die erste Phase randomisierter Crossover-Studien wurde eingeschlossen.
Zwei Autoren bewerteten unabhängig voneinander die Studienqualität und extrahierten Daten. Die Ergebnisse wurden als relatives Risiko (RR) für dichotome Endpunkte und als mittlere Differenz (MD) oder standardisierte mittlere Differenz (SMD) für kontinuierliche Endpunkte jeweils mit 95%-Konfidenzintervall (KI) angegeben.
Zwei kleine Studien (177 Teilnehmer) erfüllten die Einschlusskriterien. Eine Studie (69 Personen) verglich die Behandlung mit Perkussion, Diurese und Kopftieflagerung nach Stoßwellenlithotripsie mit reiner Beobachtung nach Stoßwellenlithotripsie. Diese Studie berichtete deutlich höhere Steinfreiheitsraten in der Interventionsgruppe (RR=0,62, 95%-KI=0,47 bis 0,82) und einen deutlichen Rückgang der Steinlast (MD=−3,30, 95%-KI=−3,58 bis −3,03) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Komplikationsrate berichtet (RR=3,00, 95%-KI=0,12 bis 76,24).
Die zweite Studie (108 Teilnehmer) verglich die Behandlung mit Perkussion, Diurese und Kopftieflagerung zusätzlich zur Stoßwellenlithotripsie mit Stoßwellenlithotripsie allein. Diese Studie berichtete deutlich höhere Steinfreiheitsraten in der Interventionsgruppe (RR=0,36, 95%-KI=0,17 bis 0,80) und eine deutliche Reduktion der Steinlast (MD=−0,30, 95%-KI=−0,04 bis −0,56) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Komplikationsrate berichtet (RR=2,54, 95%-KI=0,10 bis 63,72).
Das Risiko für Selektions-Bias war in beiden Studien unklar; das Risiko für Performance-Bias war hoch; das Risiko für Detection-, Attrition- und Reporting-Bias war jeweils niedrig.
S. Schmidt, freigegeben durch Cochrane Deutschland.