Behandlungen bei angeborenem Pes equinovarus (Klumpfuß)

Fragestellung

Der Zweck dieses Reviews war die Bewertung von Behandlungen bei angeborenem Pes equinovarus (Klumpfuß).

Hintergrund

Der Klumpfuß ist ein zum Zeitpunkt der Geburt bestehender Zustand, bei dem sich der Fuß in einer eingedrehten Position befindet. Die Ursache ist unbekannt. Unterschiedliche Behandlungen können in verschiedenen Stadien wirksam sein: bei der Geburt (Erstvorstellung); wenn die Erstbehandlung nicht erfolgreich ist (resistentes Erscheinungsbild); wenn die Erstbehandlung wirkt, der Klumpfuß aber zurückkehrt (Rückfall/rezidivierendes Erscheinungsbild); und wenn keine frühzeitige Behandlung stattgefunden hat (vernachlässigtes Erscheinungsbild). Ziel der Behandlung ist es, den Fuß wieder in eine normale Position zu bringen und ein Leben lang schmerzfrei zu sein.

Die Behandlung kann nicht-operativ, operativ oder beides sein. Bei der nicht-operativen Behandlung (zum Beispiel mit Gips oder Dehnungen) wird der Fuß sanft in eine normale Position gedehnt. Eine Operation kann die Muskeln, Sehnen, Bänder oder Gelenke betreffen. Sowohl die Technik nach Kite als auch diejenige nach Ponseti beinhalten langwierige Gelenkmanipulationen (manuelle Techniken) und aufeinander folgende Gipsverbände zur Korrektur der Fußausrichtung. Die Ponseti-Technik beinhaltet Manipulationen (des Sprunggelenks) und in der Regel operative Eingriffe an der Achillessehne, während bei der Kite-Technik lediglich Manipulationen des Fußes erfolgen.

Studienmerkmale

Bei unseren Recherchen fanden wir 21 Studien mit 905 Teilnehmenden. Alle Studien hatten Probleme mit ihrer Gestaltung oder ihrer Durchführung, was die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. Die Behandlungen wurden bei der Geburt (14 Studien, 560 Teilnehmende), während eines Rückfalls (vier Studien, 181 Teilnehmende) oder zu einem unbekannten Zeitpunkt (drei Studien, 153 Teilnehmende) untersucht. Wir setzten bei den Studien voraus, dass sie "validierte" Messverfahren verwendeten (das heißt, solche, die nachweislich zuverlässig, beständig und empfindlich gegenüber Veränderungen sind). In vielen Studien wurden beidseitige Fälle (Kinder mit zwei betroffenen Füßen) bei der Randomisierung und statistischen Analyse nicht berücksichtigt. Aus diesen Gründen waren wir es uns nicht möglich, viele der Daten aus den Studien in den Review einzubeziehen.

Ergebnisse und Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Unsere wichtigste Messgröße für den Behandlungserfolg war die Funktion (wie gut der Fuß im Alltag funktioniert). Zwei Studien berichteten über die Funktion, aber die Daten waren für eine erneute Analyse nicht verfügbar.

Drei Studien, in denen die Ponseti-Technik mit anderen Gipstechniken bei Kindern verglichen wurde, die zum Zeitpunkt der Geburt behandelt wurden, lieferten Daten zur Ausrichtung der Füße, die wir analysieren konnten. Eine Studie ergab, dass die Fußstellung nach der Ponseti-Gipsbehandlung möglicherweise besser ist als nach der Kite-Gipsbehandlung. In der zweiten Studie war die Evidenz unsicher dazu, ob die Fußstellung nach der Ponseti-Gipsfixation besser war als nach einer traditionellen Technik (einer anderen Art der Behandlung mit Gipsverbänden). Eine Studie ergab, dass ein wöchentlich angelegter Ponseti-Gipsverband genauso gut sein kann wie ein dreimal wöchentlich angelegter Ponseti-Gipsverband (beschleunigte Ponseti-Technik). In dieser Studie wurde nicht angegeben, in welchem Stadium die Behandlung durchgeführt wurde. Eine dritte Studie ergab, dass die Ponseti-Technik bei Verwendung von Verbandgips oder halbstarrem Fiberglas möglicherweise zu vergleichbaren Ergebnissen führt.

In keiner Studie wurde die Qualität des Gehens anhand einer validierten Untersuchung beurteilt. Zwei Studien berichteten über den primären Endpunkt Funktion unter Verwendung validierter Skalen, jedoch waren die Rohdaten für eine Analyse nicht verfügbar, und die Studien lieferten keine Daten zur Lebensqualität, die sich für die Berichterstattung im Review eigneten.

Wir fanden keine Studien zum rezidivierenden oder vernachlässigten Klumpfuß.

Eine Studie, in der die Art der Darstellung nicht beschrieben wurde, ergab, dass es möglicherweise in der Fußausrichtung keinen relevanten Unterschied zwischen einer beschleunigten Ponseti- oder einer Standard-Ponseti-Behandlung gibt.

Rückfälle nach der Kite-Technik erforderten häufiger große operative Eingriffe als Rückfälle nach der Ponseti-Technik. Es waren keine Daten verfügbar, die eine Bewertung der Ergebnisse einer Ergänzung der Ponseti-Methode durch die Zugabe von Botulinumtoxin A, das die angespritzten Muskeln vorübergehend schwächt, der Verwendung von verschiedenen Arten von Gipsverbänden in der Ponseti-Behandlung, der Verwendung von verschiedenen Fußoperationen oder der Behandlung von rezidivierenden oder vernachlässigten Klumpfüßen erlaubte. Die meisten Studien machten keine Angaben über schädliche Wirkungen. Wenn berichtet, umfassten schädliche Wirkungen während der Behandlung mit Gipsverbänden ein Abrutschen des Gipses, Druckstellen durch den Gips und Hautreizungen. Schädliche Wirkungen im Sinne von Infektionen und der Notwendigkeit von Hauttransplantationen wurden nach operativen Eingriffen berichtet.

Die Suche für den Review ist auf dem Stand von Mai 2019.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

L. Konrad, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.