Zusätzliche Flüssigkeitszufuhr für stillende Mütter zur Steigerung der Milchproduktion

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten gestillt werden. Viele Frauen stillen dennoch ihre Babys ab, da sie denken, dass sie nicht ausreichend Muttermilch produzieren. In vielen Fällen, in denen Mütter über ihre Milchproduktion besorgt sind, werden sie ermutigt, ihre Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen. Eine Mutter benötigt auch Wasser, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Wasser und alle Bestandteile von Körperflüssigkeiten gehen ständig in Urin, Stuhl und Schweiß verloren und müssen daher ersetzt werden.

Dieser Review zielte darauf ab, zu beurteilen, ob sich die zunehmende Flüssigkeitsaufnahme von stillenden Müttern positiv auf die Muttermilchproduktion und das Wachstum der Säuglinge auswirkt. Allerdings konnten wir für diesen Review nur eine kleine quasi-randomisierte kontrollierte Studie (mit 210 Frauen) finden. Die Studie war von niedriger Qualität und berichtete nicht über zwei der wichtigsten Endpunkte (zufriedenstellende Gewichtszunahme beim Säugling oder Dauer des ausschließlichen Stillens). Die Studie berichtete über die Muttermilchproduktion (der andere Haupt-Endpunkt dieses Reviews), aber die Daten waren nicht in einem Format, das eine weitere Analyse in diesem Review ermöglichen würde. Die Studie berichtete, dass es nicht zu einer erhöhten Muttermilchproduktion führte, wenn Frauen geraten wurde, zusätzliche Flüssigkeiten zu konsumieren. Die Menge an Muttermilch wurde dabei durch Wiegeproben ermittelt. In den 1950er Jahren, als die Studie durchgeführt wurde, war es üblich, dass Babys in entwickelten Ländern vor und nach dem Stillen gewogen wurden - eine sogenannte „Wiegeprobe“ wurde durchgeführt. Diese Praxis wird jedoch heute nicht mehr routinemäßig bei voll-ausgetragenen Säuglingen praktiziert, da Bedenken bestehen, dass dieses Maß für die Muttermilchproduktion nicht besonders genau ist. Die eingeschlossene Studie berichtete über keinen der sekundären Endpunkte dieses Reviews: Dauer irgendeiner Art des Stillens; Zufriedenheit der Mutter mit dem Stillen; Flüssigkeitszufuhr bei der Mutter; Dehydratation beim Säugling; oder Episoden von Magen-Darm-Erkrankungen.

Die Auswirkungen von zusätzlicher Flüssigkeitszufuhr bei stillenden Müttern ist aufgrund fehlender gut durchgeführter Studien noch nicht bekannt. Da die physiologischen Grundlagen für eine solche Verbesserung jedoch unklar bleiben, ist die Durchführung weiterer klinischer Studien möglicherweise keine Priorität. Es gibt nicht genügend Evidenz, um eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr zu fördern, die über das hinausgeht, was stillende Mütter wahrscheinlich benötigen, um ihre eigenen physiologischen Bedürfnisse zu decken.

Datensammlung und ‐analyse: 


Hauptergebnisse: 


Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Gauch, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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