Computergestütztes Selbstmanagement von Typ-2-Diabetes

Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen, die rund 347 Millionen Menschen weltweit betrifft. Etwa 90% von ihnen haben Typ-2-Diabetes und sind einem erheblichen Risiko ausgesetzt, diabetesbedingte Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zu entwickeln. Aufklärungsprogramme für Patienten können das Risiko von diabetesbedingten Komplikationen verringern. Jedoch haben viele Menschen mit Typ-2-Diabetes noch nie an strukturierten Schulungsprogrammen teilgenommen, um zu lernen, wie man sich um sich selbst kümmert (Selbstmanagement). Eine bessere Nutzung von Computern könnte eine Möglichkeit sein, mehr Menschen dabei zu helfen, etwas über Selbstmanagement zu lernen.

Wir identifizierten 16 Studien mit 3578 Erwachsenen, die unsere Kriterien erfüllten. Diese Studien umfassten verschiedene Arten von Interventionen, die an verschiedenen Orten eingesetzt wurden, wie z.B. Touchscreen-Computer in klinischen Einrichtungen, Computer mit Internetanschluss zu Hause und Programme, die mit Mobiltelefonen kommunizierten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag zwischen 46 und 67 Jahren. Die meisten dieser Personen haben bereits 6 bis 13 Jahre lang mit Diabetes gelebt. Je nach Intervention hatten die Teilnehmenden für 1 bis 12 Monate Zugang zu den Interventionen. Drei der 3578 Teilnehmenden starben. Diese Todesfälle standen aber offenbar nicht im Zusammenhang mit den Studien.

Insgesamt gibt es Evidenz dafür, dass Computerprogramme einen geringen positiven Einfluss auf die Blutzuckerkontrolle haben - die geschätzte Verbesserung des glykosylierten Hämoglobins A1c (HbA1c - eine Langzeitmessung der Stoffwechselkontrolle) betrug 2,3 mmol/mol bzw. 0,2%. Dies war etwas höher, wenn wir uns Studien anschauten, die Mobiltelefone zur Durchführung der Intervention verwendeten - die geschätzte Verbesserung des HbA1c Wertes betrug 5,5 mmol/mol bzw. 0,5% in den Studien, die Mobiltelefone verwendeten. Einige der Programme senkten den Cholesterinspiegel leicht. Keines der Programme half bei der Gewichtsabnahme oder der Bewältigung von Depressionen.

Ein Teilnehmer zog sich aufgrund seiner Ängstlichkeit zurück. Es gab aber keine offensichtlichen Nebenwirkungen und hypoglykämische Episoden wurden in keiner der Studien berichtet. Es gab nur sehr wenige Informationen über Kosten oder das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vorhandenen Computerprogramme zur Unterstützung des Selbstmanagements bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes einen kleinen positiven Effekt auf die Blutzuckerkontrolle zu haben scheinen und die Interventionen mit Mobiltelefonen scheinen größere Auswirkungen zu haben. Es gibt keine Evidenz dafür, dass die derzeitigen Programme zur Gewichtsabnahme, Depression oder zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität beitragen können, jedoch scheinen sie sicher zu sein.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Borchard, freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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