Lacosamid Zusatztherapie bei fokaler Epilepsie

Hintergrund

Lacosamid ist ein Antiepileptikum, das zusätzlich zu anderen Antiepileptika ("Add-on-Therapie") zur Behandlung fokaler Anfälle (ein Anfall, der in einem Bereich des Gehirns beginnt) eingesetzt werden kann. Lacosamid kann für Menschen nützlich sein, die weiterhin Anfälle haben, während sie andere Antiepileptika einnehmen (medikamentenresistente Epilepsie). In diesem Review untersuchten wir, wie gut Lacosamid als Zusatztherapie bei Patienten mit medikamentenresistenter fokaler Epilepsie wirkt.

Studien

Wir schlossen fünf Studien mit insgesamt 2199 Teilnehmenden mit medikamentenresistenter fokaler Epilepsie ein. Vier Studien schlossen Erwachsene (im Alter von 16 bis 70 Jahren) ein und eine Studie schloss Kinder (im Alter von 4 bis 16 Jahren) ein. In den fünf Studien wurden die Personen in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder Lacosamid oder eine Zuckerpille (Placebo) zusätzlich zu ihrer laufenden antiepileptischen Medikation.

Ergebnisse

Bei den Personen, die Lacosamid einnahmen, war die Wahrscheinlichkeit, dass die Anzahl der Anfälle um 50 % oder mehr reduziert wurde, fast doppelt so hoch wie bei den Personen, die ein Placebo einnahmen. Bei den Personen, die Lacosamid einnahmen, war auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie komplett anfallsfrei waren, doppelt so hoch wie bei den Personen, die ein Placebo einnahmen. Allerdings brachen die Personen in der Lacosamid-Gruppe die Behandlung häufiger ab als die Personen in der Placebo-Gruppe, was hauptsächlich auf Nebenwirkungen zurückzuführen war. Personen, die Lacosamid einnahmen, berichteten am häufigsten über verschwommenes Sehen oder Doppelbilder, Probleme mit der Koordination, Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen.

Wir schlossen die Daten von Kindern aus, um die Wirkung von Lacosamid nur bei Erwachsenen zu untersuchen, um festzustellen, ob die Einbeziehung von Kindern die Ergebnisse beeinflusste. Bei Erwachsenen, die Lacosamid einnahmen, war die Wahrscheinlichkeit, frei von allen Anfällen zu sein, viermal höher als bei Erwachsenen, die Placebo einnahmen.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Wir bewerteten die Methoden in den fünf Studien als gut. Die in diesem Review gefundene Evidenz war von moderater bis hoher Vertrauenswürdigkeit, mit Ausnahme in Bezug auf Anfallsfreiheit, wo sie als gering eingestuft wurde. Das bedeutet, dass wir ziemlich bis sehr sicher sind, dass die Ergebnisse, die wir berichtet haben, für die meisten Ergebnisse außer der Anfallsfreiheit zutreffend sind. Wir fanden einen Unterschied in den Ergebnissen, wenn Erwachsene und Kinder zusammen untersucht wurden, im Vergleich dazu, wenn nur Erwachsene untersucht wurden, was auf einen Unterschied in der Wirkung von Lacosamid zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen hinweist. Es sind weitere Forschungen zu den Langzeiteffekten von Lacosamid erforderlich und um zu untersuchen, wie gut Lacosamid bei Kindern mit Epilepsie wirkt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Egger-Rainer und M. Fischill-Neudeck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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