Bei manchen Kindern mit Harnwegsinfekt (HWI) beschränkt sich die Infektion auf die Blase (untere Harnwege). Bei anderen steigen die Bakterien von der Blase zu den Nieren auf (obere Harnwege). Nur bei Kindern, deren obere Harnwege betroffen sind, besteht die Gefahr, dass sie bleibende Nierenschäden davontragen. Wenn anhand nichtinvasiver Biomarker genau zwischen Kindern mit einer Erkrankung der unteren Harnwege und Kindern mit einer Erkrankung der oberen Harnwege unterschieden werden könnte, könnten Behandlung und Nachbeobachtung möglicherweise individuell abgestimmt werden. Daher haben wir den Nutzen von drei breit verfügbaren Bluttests (Procalcitonin, C-reaktives Protein, Blutsenkungsreaktion) für die Differenzierung zwischen Erkrankungen der oberen und unteren Harnwege untersucht. Wir fanden 24 relevante Studien, von denen 17 Daten für unseren primären Endpunkt lieferten. Sechs Studien (434 Kinder) enthielten Daten für den Procalcitonin-Test, 13 Studien (1638 Kinder) enthielten Daten für den Test mit C-reaktivem Protein und sechs Studien (1737 Kinder) enthielten Messdaten zur Blutsenkungsreaktion. Alle drei Tests waren sensitiv (zusammenfassende Sensitivitätswerte betrugen zwischen 86% und 95%) aber nicht sehr spezifisch (zusammenfassende Spezifizitätswerte zwischen 38% und 71%). Kein Test war genau genug, um es Klinikern zu ermöglichen, zuverlässig zwischen unteren und oberen Harnwegserkrankungen zu unterscheiden.
Koordination durch Cochrane Schweiz.