Hintergrund
Fieberkrämpfe können als einfach oder komplex eingeordnet werden. Komplexe Fieberkrämpfe gehen mit einer hohen Temperatur (Fieber) einher, dauern länger als 15 Minuten, treten mehrfach innerhalb von 24 Stunden auf und sind auf eine Körperseite des Kindes beschränkt. In einigen Ländern empfehlen Ärzte für Kinder mit komplexen Fieberkrämpfen häufig die Anfertigung eines Elektroenzephalogramms (EEG), bei dem die elektrische Aktivität des Gehirns aufgezeichnet wird. Ein EEG kann möglicherweise dabei helfen, die Ursachen der Krämpfe zu ermitteln und das Risiko künftiger Fieberkrämpfe vorherzusagen.
Studienmerkmale
Wir durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken nach randomisierten kontrollierten Studien (klinische Studien, in denen die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugeteilt werden; dieser Studienaufbau gilt als „Goldstandard“-Studiendesign), in denen Kinder unter fünf Jahren mit einem ersten komplexen Fieberkrampf in Bezug auf die folgenden diagnostischen Unterschiede miteinander verglichen wurden: EEG, kein EEG oder verzögertes EEG (nach einem zweiten Fieberkrampf). Wir planten die Anzahl der Fieberkrämpfe zu betrachten, die 1, 6, 12, und 24 Monate nach Anfertigung des EEG auftraten.
Hauptergebnisse und Qualität der Evidenz
Trotz unserer Suche bis zum 12. März 2019 in allen potenziellen Quellen konnten wir keine randomisierten kontrollierten Studien zu dieser Fragestellung finden. Daraus schlossen wir, dass es keine Evidenz von hoher Qualität dazu gibt, ob nach komplexen Fieberkrämpfen bei Kindern ein EEG angefertigt werden sollte oder nicht, und wann dies erfolgen sollte. Deshalb sind gut konzipierte randomisierte kontrollierte Studien erforderlich. Wir beabsichtigen, diesen Review regelmäßig zu aktualisieren und hoffen, dass in Zukunft neue randomisierte Studien zu dieser Fragestellung berichtet werden.
M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.