Fragestellung
Gibt es Unterschiede in der Sicherheit und Wirksamkeit von in der verschlossenen Arterie durchgeführten Behandlungen (perkutanen Gefäßinterventionen) und Blugerinnsel-auflösenden Medikamenten (der intravenösen Thrombolyse) in der frühzeitigen Behandlung von Schlaganfällen?
Hintergrund
Die meisten Schlaganfälle werden durch einen Verschluss einer Arterie im Gehirn aufgrund eines Blutgerinnsels verursacht. Die sofortige Behandlung mit Medikamenten, die das Blutgerinnsel auflösen können (Thrombolyse), können den Blutfluss wiederherstellen und Gehirnschäden verhindern. Die Entwicklung von Behandlungen, die durch einen in die Arterie eingeführten Tubus (Schlauch) durchgeführt werden (perkutane Gefäßinterventionen), hat zu neuen Möglichkeiten in der Behandlung von Schlaganfällen geführt. Dieser Ansatz eröffnet die Möglichkeit eines direkten Zugangs zum Blutgerinnsel, das mechanisch beseitigt oder aufgelöst werden kann. Trotz der weitverbreiteten Anwendung dieser Behandlungen ist unklar, ob sie wirksamer und sicherer sind als Blutgerinnsel-auflösende Medikamente, die über Injektionen (Spritzen) verabreicht werden (intravenöse Thrombolyse).
Studienmerkmale
Wir schlossen vier Studien mit 450 Teilnehmern ein, die randomisiert entweder eine perkutane Gefäßintervention oder eine Behandlung mit Blugerinnsel-auflösenden Medikamenten, verabreicht durch Injektionen, erhielten.
Datum der Suche
Die Evidenz ist auf dem Stand von September 2017.
Hauptergebnisse
Verglichen mit Blutgerinnsel-auflösenden Medikamenten verbesserte die Behandlung mit perkutanen Gefäßinterventionen die Wahrscheinlichkeit einer guten Genesung am Ende der Studie nicht. Es gab keinen signifikanten Anstieg des Risikos zu sterben oder eine Hirnblutung zu erleiden. Zusätzliche, größere Studien sind notwendig, insbesondere wegen der schnellen Entwicklung von neuen Techniken und Instrumenten für perkutane Gefäßinterventionen.
Qualität der Evidenz
Wir bewerteten die Qualität der Evidenz als niedrig aufgrund der eingeschränkten Menge an verfügbaren Studieninformationen.
C. Hirth, freigegeben durch Cochrane Deutschland