Vorbeugende Maßnahmen nach der Geburt der Plazenta, um nachgeburtliche Blutungen zu verringern

Eine starke Blutung nach der Geburt (postpartale Hämorrhagie) ist eine der Hauptursachen für mütterliche Todesfälle und gesundheitliche Probleme in einem unterversorgten Umfeld, sowohl in Ländern mit niedrigem als auch mit hohem Einkommen. Als postpartale Hämorrhagie wird ein Blutverlust von mehr als 500 ml aus der Vagina definiert. Dieser tritt meist innerhalb der ersten 24 Stunden nach Geburt der Plazenta auf, gelegentlich zwischen 24 Stunden und 6 bis 12 Wochen. Mögliche Ursachen sind Folgende: der Uterus (die Gebärmutter) zieht sich nach der Geburt nicht genügend zusammen (Uterusatonie), die Nachgeburt (Plazenta) wird nicht vollständig geboren, der Uterus ist umgestülpt oder gerissen und Risse am Gebärmutterhals, an der Vagina oder am Damm. Um diese Probleme anzugehen, empfehlen die gemeinsamen Stellungnahmen der International Confederation of Midwives, der International Federation of Gynecology and Obstetrics sowie der Weltgesundheitsorganisation ein „aktives Management in der Nachgeburtsphase". Dies umfasst die Verabreichung von wehenfördernden Mitteln (intravenös verabreichtes Oxytocin) kurz vor oder nach der Geburt, um die Kontraktion der Gebärmutter zu unterstützen. Die Verwendung von oralen Kontraktionsmitteln, wie Methylergometrin, zur Vorbeugung von postpartalen Blutungen nach Geburt der Plazenta wird von den gemeinsamen Stellungnahmen nicht empfohlen. Doch oral verabreichte Kontraktionsmittel, wie Mutterkornalkaloide (inklusive Methylergometrin), pflanzliche Therapien oder homöopathische Arzneimittel sind einfach anzuwendende Mittel und könnten als mögliche Alternativen nach der Geburt der Plazenta in Entwicklungsländern berücksichtigt werden, sowie in Japan. Wir untersuchten, ob solche Mittel wirksam sind, um Blutungen nach der Geburt vorzubeugen. Wir haben insgesamt fünf randomisierte klinische Studien mit 1466 Frauen gefunden. In drei dieser Studien (mit 1268 Frauen) wurde orales Methylergometrin mit Placebo (zwei Studien) oder dem traditionellen japanischen pflanzlichen Heilmittel Kyuki-chouketsu-in (eine Studie) verglichen. Die beiden anderen Studien mit 198 Teilnehmerinnen haben keine relevanten Endpunkte für diesen Review berichtet. Insgesamt gab es keine klare Evidenz dafür, dass prophylaktisch oral eingenommenes Methylergometrin wirksam ist, um Blutungen nach der Geburt zu reduzieren. Die Studien waren von ungenügender Qualität und unerwünschte Ereignisse wurden nicht gut berichtet. Wir haben keine abgeschlossenen Studien gefunden, die sich mit der Wirksamkeit von homöopathischen Heilmitteln zur Verminderung von Blutungen nach der Geburt beschäftigen. Die mögliche Wirksamkeit solcher Heilmittel erfordert weitere Untersuchungen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Honegger, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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