Gewalt gegen schwangere Frauen vonseiten ihrer Partner ist ein wichtiges Thema für die öffentlichen Gesundheit. Sie kann den Frauen körperlichen und seelischen Schaden zufügen, Komplikationen in der Schwangerschaft verursachen und der Gesundheit des Kindes schaden. Es ist unklar, welche Art von Intervention am besten geeignet ist, die Frauen und ihre Kinder während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu schützen. Zu den Interventionen, die funktionieren können, gehören Beratung und Psychotherapie, um das Selbstvertrauen der Frauen zu stärken und sie zu ermutigen, Strategien zu entwickeln, um Misshandlung zu vermeiden. Auch das Überweisen an Sozialarbeiter, Mutter-Kind-Häuser oder andere gemeindenahe Angebote könnten helfen. Gewalttätige Partner können in spezialisierte Therapieprogramme aufgenommen werden.
Die üblichen Geburtsvorbereitungsangebote bieten dem Gesundheitspersonal die Möglichkeit, Frauen zu identifizieren, die einem Risiko für Misshandlung ausgesetzt sind. In diesem Review betrachteten wir 10 randomisierte Studien mit insgesamt 3417 Frauen. Sieben dieser Studien betrafen schwangere Frauen, die einem hohen Risiko von Partnergewalt ausgesetzt waren. Die in den Studien untersuchten Interventionen umfassten eine einmalige kurze Einzelberatung, Fallmanagement und die Überweisung an Sozialarbeiter sowie mehrere Therapiesitzungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Aufgrund mangelnder Daten und der Tatsache, dass die Auswirkung der Interventionen unterschiedlich erfasst wurden, waren wir nicht in der Lage, Interventionen auszumachen, die besser geeignet waren als andere. Die Studien konzentrierten sich auf unterschiedliche Auswirkungen und wir waren nicht in der Lage, die Informationen so zusammenzufassen, dass Schlussfolgerungen zur Gesamtwirksamkeit der Interventionen möglich waren. Die meisten Studien gaben nicht Aufschluss darüber, ob die Gewaltepisoden zurückgegangen waren oder nicht. Eine einzige Studie belegte, dass die Gesamtanzahl der Frauen, die über Partnergewalt während der Schwangerschaft und nach der Geburt berichteten, zurückging, wenn sie psychotherapeutisch behandelt wurden. Mehrere Studien untersuchten, ob die behandelten Frauen weniger depressiv waren nach der Geburt des Kindes. Die Evidenz war jedoch nicht schlüssig. Über andere Folgen für das Baby, wie geringeres Geburtsgewicht und Frühgeburt, wurde nur in einer einzigen Studie berichtet. Die Intervention verringerte das Risiko einer Frühgeburt (< 2500 g) nicht. Keine der Studien berichtete über Ergebnisse hinsichtlich schwerwiegender Folgen wie Totgeburt, Tod des Neugeborenen, Fehlgeburt, Tod der Mutter während oder nach der Schwangerschaft, vorgeburtliche Blutung und vorzeitige Plazentaablösung. Es werden weitere Daten aus gut durchgeführten Studien benötigt, bevor ein bestimmter Interventionsansatz empfohlen werden kann.
Koordination durch Cochrane Schweiz