Ergänzende Therapien für gewöhnliche Akne (Acne vulgaris)

Hintergrund

Bei Akne handelt es sich um eine chronische Hautkrankheit, die zur Bildung von Pickeln an verschiedenen Körperstellen gleichzeitig führt, unter anderem im Gesicht sowie an Hals, Rücken und Brust. Abgesehen von den üblichen Behandlungsmethoden werden zunehmend auch Komplementär- und Alternativmedizin für die Betroffenen interessant, die sie häufig als Ergänzung zusätzlich zur klassischen Therapie oder auch als Monotherapie zur Behandlung von Akne einsetzen.

Fragestellung des Reviews

Gibt es eine Komplementärtherapie, welche die klinischen Symptome von Acne vulgaris mildern kann?

Studienmerkmale

Wir recherchieren in den einschlägigen Datenbanken und Studienverzeichnissen bis zum 22. Januar 2014. Dabei stießen wir auf 35 randomisierte kontrollierte Studien mit 3227 Teilnehmern, die sechs Arten von Komplementär- oder Alternativmedizin verwendeten (Kräutermedizin, Akupunktur, blutiges Schröpfen, Diät, gereinigtes Bienengift und Teebaumöl). Eine Studie wurde von einem Pharmaunternehmen finanziert, die anderen Studien legten ihre Förderquellen nicht offen.

Hauptergebnisse

In Bezug auf unseren primären Endpunkt kombinierten wir zwei Studien, in denen eine Diät mit Nahrungsmitteln mit einem niedrigem glykämischen Index (Glyx-Diät) gegenüber einer Diät mit einem hohen glykämischen Index verglichen wurde. Nach zwölf Wochen konnte jedoch keine eindeutige Evidenz für einen Unterschied hinsichtlich einer Veränderung der Anzahl nicht-entzündlicher Läsionen zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden. Nur eine dieser beiden Studien lieferte verwertbare Daten, nach denen ein möglicher Nutzen einer Glyx-Diät zur Verringerung der entzündlichen Hautläsionen sowie der Läsionen insgesamt festzustellen war. In zwei Einzelstudien konnte jeweils nachgewiesen werden, dass Teebaumöl und Bienengift die Gesamtzahl an Hautläsionen verringerten. Die übrigen 31 in den Review eingeschlossenen Studien ergaben unterschiedliche Ergebnisse darüber, ob Komplementärtherapien geeignet sind, die Gesamtzahl an Hautläsionen zu verringern.

In sechsundzwanzig Studien wurde von unerwünschten Ereignissen berichtet. Bei der Behandlung mit Kräutermedizin wurden leichte Nebenwirkungen festgestellt, wie beispielsweise Übelkeit, Durchfall und Magenverstimmung. In der mit Akupunktur behandelten Probandengruppe traten Fälle von Juckreiz, Rötung oder Schmerzen an der Einstichstelle auf. Teilnehmer, die Teebaumöl verwendeten, berichteten von Juckreiz, Trockenheit und Abschuppung der Haut. Keine der Studien enthielt Berichte über schwere Nebenwirkungen.

In Bezug auf unseren sekundären Endpunkt gab es gemäß einer Meta-Analyse von zwei Studien hinsichtlich einer Remission (Nachlassen der Aknesymptome) keine eindeutige Evidenz für einen Unterschied zwischen Studienteilnehmern, die mit Ziyin Qinggan Xiaocuo Granulat und denjenigen, die mit Minozyklin behandelt wurden.

Qualität der Evidenz

Aus Einzelstudien liegt Evidenz von geringer Qualität dafür vor, das eine Glyx-Diät, Teebaumöl und Bienengift geeignet sind, die Hautschädigungen bei Acne vulgaris zu verringern. Für die Verwendung anderer Komplementär- und Alternativtherapien ergab dieser Review jedoch keine ausreichende Evidenz. Die Evidenz der berücksichtigten Studien wurde durch Qualitätsmängel in deren Methodik und Berichterstattung eingeschränkt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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