Ganzheitliche Disease-Management-Programme für Menschen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung

Welche Auswirkungen haben ganzheitliche Disease-Management-Programme auf die Lebensqualität, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Anzahl der Atemnotfälle im Vergleich zur üblichen Versorgung bei Menschen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)?

Hintergrund

COPD ist eine chronische Lungenerkrankung und weltweit eine der Hauptursachen für gesundheitliche Probleme. Menschen mit COPD spüren die Auswirkungen der Krankheit in ihrem Alltag durch Symptome, wie Atemnot und Husten sowie durch eine akute Verschlimmerung der Symptome bei Atemnotfällen.

Leistungserbringer des Gesundheitswesens, wie Ärzte, Pflegekräfte oder Physiotherapeuten, betreuen COPD-Patienten in der Regel auf unterschiedliche Art und Weise, z.B. verschreiben sie Medikamente, leiten das Selbstmanagement oder bieten Schulungen und Übungsprogramme an. Bisher war es üblich, dass Menschen mit COPD einen oder mehrere verschiedene Leistungserbringer aufsuchen konnten, welche unabhängig voneinander arbeiteten. In einem ganzheitlichen Disease-Management-Programm werden verschiedene Komponenten der Versorgung integriert, indem verschiedene Leistungserbringer für eine wirksamere Versorgung mit besserer Qualität zusammenarbeiten.

Studienmerkmale

Wir untersuchten 52 Studien mit 21.086 Menschen mit COPD. Diese Studien wurden in 19 Ländern auf der ganzen Welt durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug 67 Jahre, und 66% waren Männer. Einige Studien fanden in Arztpraxen statt, einige in Krankenhäusern und einige in beiden Einrichtungen.

Hauptergebnisse

Wir haben festgestellt, dass Menschen, die an einem ganzheitlichen Disease-Management-Programm teilnehmen, vermutlich eine bessere Lebensqualität und höhere körperliche Leistungsfähigkeit haben im Vergleich zu denjenigen, die die übliche Behandlung erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass Menschen, die an einem ganzheitlichen Disease-Management-Programm teilnehmen, seltener wegen eines Atemnotfalls ins Krankenhaus aufgenommen oder in der Notaufnahme behandelt werden müssen. Ist ein Krankenhausaufenthalt nötig, wird dieser im Durchschnitt um zwei Tage verkürzt. Ganzheitliche Disease-Management-Programme tragen wahrscheinlich nicht dazu bei, die Zahl der verstorbenen Patienten zu verringern. Die Vielfalt der verfügbaren Programme erschwert die Beurteilung, welches davon das beste ist.

Künftige Studien sollten sich damit befassen, welches die wichtigsten Komponenten sind und was die ideale Länge des Programms ist.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Insgesamt war die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz moderat bis hoch, allerdings mit teilweise großen Unterschieden zwischen den Studien.

Diese Zusammenfassung in vereinfachter Sprache ist auf dem Stand von Februar 2021.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

E. von Elm, A. Borchard, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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