Bildgebungsverfahren zur nichtinvasiven Diagnose von Endometriose

Fragestellung

Wie genau sind Bildgebungsverfahren bei der Erkennung von Endometriose? Kann ein Bildgebungsverfahren genau genug sein, um einen chirurgischen Eingriff zur Diagnose von Endometriose zu ersetzen oder seine Notwendigkeit zu begrenzen?

Hintergrund

Bei Frauen mit Endometriose wächst Endometriumgewebe (das Gewebe, das die Gebärmutter auskleidet und während der Menstruation abgestoßen wird) außerhalb der Gebärmutter im Becken, was zu chronischen Bauchschmerzen und Schwierigkeiten bei der Empfängnis führt. Derzeit besteht die einzige zuverlässige Möglichkeit, eine Endometriose zu diagnostizieren, in der Durchführung eines laparoskopischen Eingriffs, um die Endometrioseherde im Bauchraum sichtbar zu machen. Da eine Operation immer mit Risiken verbunden und teuer ist, hat man Bildgebungsverfahren auf ihre Fähigkeit untersucht, Endometriose auf nichtinvasive Art zu erkennen. Ein genaues Bildgebungsverfahren könnte zur Diagnose von Endometriose ohne die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs führen oder könnte die Notwendigkeit eines solchen Eingriffs verringern, sodass nur Frauen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit einer Endometriose ihn benötigen würden. Wenn Bildgebungsverfahren weiterhin genau vorhersagen könnten, an welchen Stellen sich endometrische Läsionen befinden, würde das Chirurgen die Informationen liefern, die sie bräuchten, um ihren Eingriff zu planen und zu verbessern. Andere nichtinvasive Möglichkeiten der Endometriose-Diagnose über Urin und Blut sowie die Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut und Kombinationstests wurden in weiteren Cochrane Reviews dieser Reihe ausgewertet.

Studienmerkmale

Die Evidenz in diesem Review ist auf dem Stand vom April 2015. Wir schlossen 49 Studien mit 4807 Teilnehmerinnen ein. 13 Studien werteten Endometriose des Beckens aus, 10 Studien Endometrioseherde an den Eierstöcken, 15 Studien tief infiltrierende Endometriose (im Becken tief in Geweben auftretende Endometriose) und 33 Studien Endometriose an bestimmten Stellen im Beckenraum. Alle Studien wurden mit Frauen im gebärfähigen Alter durchgeführt, die sich einem diagnostischen Eingriff unterzogen, weil sie Symptome einer Endometriose zeigten.

Hauptergebnisse

Keins der Bildgebungsverfahren war genau genug, um diese Informationen zur allgemeinen Beckenendometriose zu liefern. Durch transvaginalen Ultraschall konnte Endometriose an den Eierstöcken mit ausreichender Genauigkeit erkannt werden, um die Chirurgen bei der Entscheidung zu unterstützen, ob ein Eingriff erforderlich ist, und die Magnetresonanztomografie (MRT) erwies sich als genau genug, um den chirurgischen Eingriff in der Diagnose von Endometrioseherden zu ersetzen, wurde jedoch nur in einer geringen Anzahl von Studien ausgewertet. Andere Bildgebungsverfahren wurden in kleinen Einzelstudien beurteilt und konnten nicht sinnvoll ausgewertet werden. Durch transvaginalen Ultraschall ließen sich im Vergleich zum MRT mehr anatomische Bereiche mit tief infiltrierender Endometriose aufspüren, wodurch die Chirurgen einen operativen Eingriff besser planen konnten. Endometriose im unteren Darmbereich lässt sich offenbar relativ genau sowohl durch transvaginalen als auch durch transrektalen Ultraschall, durch MRT und durch Multidetektor-CT mit Kontrastmitteleinlauf feststellen. Neue Arten von Ultraschall und MRT erscheinen vielversprechend für die Endometrioseerkennung, aber es gibt noch zu wenige Studien, um ihren diagnostischen Wert eindeutig zu belegen.

Qualität der Evidenz

Insgesamt waren die Studien von niedriger methodischer Qualität und die meisten Bildgebungsverfahren wurden nur in einer geringen Anzahl von Studien bewertet. Die Studien unterschieden sich beispielsweise in der Durchführung, den Gruppen untersuchter Frauen, der Durchführung der Bildgebung und der Durchführung der chirurgischen Eingriffe.

Zukünftige Forschungsarbeiten

Es sind zusätzliche hochwertige Forschungsarbeiten erforderlich, um das diagnostische Potenzial nichtinvasiver Bildgebungsverfahren bei Endometriose genau auszuwerten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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