Worum geht es?
Die chronische cerebrospinale venöse Insuffizienz (CCSVI) ist ein durch eine Fehlbildung der blutableitenden Venen bedingtes Syndrom, das durch einen eingeschränkten Abfluss des Blutes durch die Venen aus dem Gehirn und Rückenmark gekennzeichnet ist. Der wesentliche Grund für den eingeschränkten Abfluss sind Verengungen oder Verschlüsse der Venen im Kopf- und Halsbereich. Es gibt die Hypothese, dass die CCSVI möglicherweise ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung der Multiplen Sklerose ist, und dass die Behandlung der CCSVI mittels Katheter-Venographie und perkutaner transluminaler Angioplastie (PTA), deren Ziel die Aufdehnung der Venen ist, die Symptome und die Lebensqualität von Menschen mit MS verbessern könnte. Es ist bislang unklar, ob die PTA bei Menschen mit MS eingesetzt werden sollte.
Wie gingen wir vor?
Wir begutachteten drei Studien (mit 238 Teilnehmenden), in denen bei Patienten mit Multipler Sklerose und CCSVI eine PTA-Behandlung mit einer Schein-PTA verglichen wurde.
Was fanden wir heraus?
Wir fanden heraus, dass die venöse PTA bezogen auf die Endpunkte Behinderung, körperliche oder kognitive Funktionen, Rückfälle oder Lebensqualität keinen Nutzen erbrachte. Es traten keine auf die Venographie oder venöse PTA zurückzuführenden schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf.
Schlussfolgerungen
Die venöse PTA hat sich als sicherer, jedoch wirkungsloser Eingriff erwiesen und kann für Patienten mit MS nicht empfohlen werden. Alle noch laufenden Studien sind entweder abgebrochen oder zurückgezogen worden, so dass die Ergebnisse dieses aktualisierten Reviews als abschließend und endgültig zu betrachten sind. Es sind keine weiteren randomisierten klinischen Studien erforderlich.
Aktualität der Evidenz
Dieser Review ist auf dem Stand von August 2018.
M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland